Elektroauto-Pionier Tesla: Elon Musk verspricht Turbowachstum

Elon Musk kann begeistern – obwohl die Tesla-Aktie zuletzt stark abstürzte, hat die Präsentation der jüngsten Geschäftszahlen das Blatt gewendet. Die Aktionäre schenken Musk Vertrauen. Er verspricht bessere Auslieferungsquoten und schwarze Zahlen.

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Tesla

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Obwohl die Tesla-Aktie seit Anfang des Jahres rund 40 Prozent ihres Wertes einbüßte, hat Elon Musk mit der Präsentation der Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres offenbar den Skeptikern den Wind aus den Segeln genommen. Der Verlust von 320 Millionen US-Dollar im vierten Quartal hat sich verglichen mit dem Vorjahr zwar fast verdreifacht, trotzdem schoss die Aktie nachbörslich zeitweise um 15 Prozent in die Höhe.

Im vierten Quartal 2015 hat Tesla im Jahresabstand 76 Prozent mehr Autos ausgeliefert. Auch wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 35 Prozent mehr Tesla S bestellt. Die Reservierungen für das Model X sollen sich auf 75 Prozent gesteigert haben. Trotz allem wird die schlechte Präsentation der Tesla durch zu wenige Autohändler als Hemmschuh gesehen. Tesla möchte deshalb mehr Schaufläche schaffen, damit potentielle Kunden die Autos sehen und testen können. Als Ziel für das Jahr 2016 werden 80 neue Verkaufsflächen ausgegeben. Außerdem sollen 300 Stromtankstellen hinzukommen.

Elon Musk geht davon aus, dass die Produktions- und Auslieferungszahlen stetig steigen werden.

(Bild: Tesla Motors)

Im neuen Geschäftsjahr sollen überdies bis zu 90.000 Wagen ausgeliefert werden – das wäre eine Steigerung von fast 80 Prozent zum Vorjahr. "2016 planen wir mit noch stärkerem Auslieferungs-Wachstum als in diesem Jahr", teilte Musk im Schreiben an die Aktionäre mit. Damit nicht genug – das chronisch defizitäre Unternehmen, das seit Gründung 2003 noch keinen Jahresgewinn geliefert hat, soll in diesem Jahr profitabel werden.

Tesla Model S mit Autopilot (23 Bilder)

Testwagen

Tesla Motors stellte uns ein "Model S P90D" mit Autopilot als Testfahrzeug zur Verfügung.
(Bild: Peter-Michael Ziegler / heise online)

Allerdings bleibt abzuwarten, ob Musk seine ehrgeizigen Versprechen erfüllen kann. Es wäre nicht das erste Mal, dass er Prognosen später wieder einkassiert. Die Ausgangslage, um den Turbo einzulegen, ist derzeit eher ungünstig. Allgemein leiden E-Autos unter dem niedrigen Ölpreis, der sich in günstigem Benzin an den Tanksäulen niederschlägt. Die Nachfrage nach verbrauchsarmen Alternativen wird dadurch gedämpft.

In seinem Quartalsbericht macht das Unternehmen aber deutlich, dass die gesunkenen Spritpreise keinen großen Einfluss auf den Verkauf von Teslas hatten. Man habe hingegen eine gleichbleibende Steigerung der Verkaufszahlen beobachtet, was dafür spreche, dass Tesla-Kunden das Gesamtpaket der Autos ansprechen würde. Perspektivisch kann Billigsprit die geplante Offensive im Massenmarkt allerdings trotzdem erschweren.

Die Firma kämpft zudem mit hausgemachten Schwierigkeiten. Vor allem der lahme Anlauf der Produktion des Elektro-SUV "Model X", dessen Auslieferung im Herbst nach diversen Verschiebungen begann, lässt Analysten an Tesla zweifeln. Im Quartalsbericht weist Musk auch darauf hin, dass man die Produktion im Januar kurzzeitig wieder gedrosselt habe, um den "Qualitätsstandards" wieder gerecht zu werden. Mittlerweile sei die Produktion aber wieder erhöht worden und man wolle jede Woche rund 1000 Model X fertigstellen.

Tesla Model X (5 Bilder)

Das Model X auf der Bühne
(Bild: Tesla Motors)

Die schleppende Fertigung könne zu Lieferschwierigkeiten führen und noch mehr Geld verbrennen, warnt etwa Autoexperte Brian Johnson von der Großbank Barclays. "Das ruft die Risiken der aggressiven Wachstumsambitionen für die nächsten Jahre zurück ins Gedächtnis", meint Johnson.

Im nächsten Monat will die Firma, die bislang nur die Limousine "Model S" in größerem Stil verkauft, mit dem "Model 3" einen für die breitere Bevölkerung erschwinglichen Stromer vorstellen. Er soll mit etwa 35.000 US-Dollar weniger als die Hälfte der Premium-Modelle kosten und 2017 den Massenmarkt entern. In Nevada baut das Unternehmen eine riesige Batteriefabrik.

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Musk verdiente sein Vermögen mit dem Bezahldienst Paypal. Nebenher führt er unter anderem auch noch die Raumfahrtfirma SpaceX und beobachtet als Ideengeber des Hyperloop die neuesten Anstrengungen zur Verwirklichung seiner Konzepte.

Hyperloop Transportation Technologies (13 Bilder)

Die Teststrecke soll das Konzept auch der Öffentlichkeit präsentieren.
(Bild: Hyperloop Transportation Technologies )

(kbe)