Australische Forscher entwickeln dünnere Kondome mit Outback-Gras

Aus dem im australischen Outback im Überfluss vorhandenen Stachelkopfgras lassen sich Nanofasern gewinnen. Sie könnten zur Grundlage für dünne, aber stabile Latexprodukte werden.

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Australische Forscher entwickeln dünnere Kondome mit Outback-Gras
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Forscher an der University of Queensland (UQ) in Australien haben eine Methode entwickelt, um aus dem robusten Stachelkopfgras, das große Teile des Outback bedeckt, Nanozellulose zu extrahieren. Als Zugabe zu einer üblichen Latex-Mischung ließen sich damit in Tests auf normalen Anlagen Kondome mit einer Wandstärke von etwa 45 Mikrometern produzieren, nach Angaben der Forscher etwa 30 Prozent weniger als bei konventionellen. Das berichtet Technology Review online in „Dünne Kondome mit Gras-Nanofasern“.

Um aus dem Gras Nanozellulose zu gewinnen, wird es kleingehackt und zum Aufbrechen in Natronlauge eingelegt. Die so entstehende Masse wird unter hohem Druck durch ein enges Loch gepresst, so dass sich die Nanofasern daraus lösen. Diese sind wasserlöslich, so dass sie sich problemlos zusammen mit Latex verwenden lassen. Dadurch wird das Material stabiler, behält aber seine Glattheit und Flexibilität. Dies sei so etwas wie der „Heilige Gral“ für natürliches Gummi, sagt Professor Darren Martin vom Australian Institute for Bioengineering and Nanotechnology der UQ.

Als „dünnstes Kondom der Welt“ wird derzeit ein Produkt aus Polyurethane von dem japanischen Unternehmen Sagami Rubber Industries vermarktet. Mit einer Wandstärke von 0,01 Millimetern ist es tatsächlich noch dünner als die Prototypen der Australier, allerdings mit 45 Dollar für eine Fünferpackung auch teuer. Die Nanozellulose-Beimischung dagegen würde dünne Kondome zumindest in der Produktion billiger machen, da durch die höhere Robustheit weniger Material benötigt wird.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)