KI für Laborgeräte

Mittels Laptop und automatischem Mikroskop soll der Malaria-Parasit auch unter problematischen Bedingungen in Proben erkannt werden können.

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KI für Laborgeräte
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Intellectual Ventures, die Patentlizenzierungsfirma von Microsoft-Mitbegründer Nathan Myhrvold, hat mit dem Autoscope ein automatisiertes Mikroskop entwickelt, das zur Malaria-Diagnostik in der Dritten Welt verwendet werden kann, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Künstliche Intelligenz erleichtert Malaria-Diagnose").

Das System wurde bereits von Dezember 2014 bis Januar 2015 in der Grenzregion zwischen Thailand und Myanmar innerhalb der Shoklo Malaria Research Unit getestet. Die Ergebnisse, die eine Malaria-Saison umfassten, liegen mittlerweile vor.

Das Autoscope ist eine 38 Zentimeter hohe und knapp 18 Zentimeter breite weiße Kiste, in der ein Mikroskop mit einem angeschlossenen Laptop steckt. Auf diesem läuft ein Programm, das Deep-Learning-Verfahren verwendet, um die Aufnahmen zu analysieren. Deep-Learning-Systeme nutzen künstliche neuronale Netze, die das Gehirn nachbilden – um einem Rechner zu erlauben, abstrakte Muster zu erkennen.

Das Team hinter dem Projekt trainierte die Software anhand von 120 Proben aus Sammlungen, die aus der ganzen Welt stammten. Einige zeigten Malaria, andere eine saubere Probe. Der Algorithmus nutzt visuelle Eigenschaften wie Form, Farbe und Textur, um die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, ob ein vorliegendes Bild Malaria-Parasiten enthält. Während des Tests in Thailand wurden 170 Proben klassifiziert.

2015 waren 214 Millionen Menschen von Malaria betroffen. Die Krankheit war für den Tod von rund 438.000 Personen verantwortlich. Weltweit werden 2,7 Milliarden Dollar im Jahr für die Bekämpfung der Krankheit eingesetzt. Mikroskope benötigen aber gut trainierte Laborbesatzungen und in vielen Malaria-Gebieten fehlt es an ihnen – oder es gibt Nachwuchsprobleme. Das Autoscope kann praktisch jeder bedienen, sagt Intellectual Ventures.

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(bsc)