Fahrbericht Kawasaki ZX-10R

Alarmstufe grün

In diesem Jahr lässt es die Supersportfraktion zwar etwas ruhiger angehen, aber Kawasaki als sportlichste japanische Motorradmarke beschäftigt die sportiven Geister jetzt mit einem neuen Flaggschiff, der Ninja ZX-10R. Wir haben sie jetzt gefahren

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  • Ronald Braun/mid
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Sepang (Malaysia), 25. Februar 2015 – Das Thema Supersport in der Motorrad-Branche ist so aktuell wie lange nicht: Die neuen Kräder von Yamaha, Suzuki, Ducati und die einzigartigen Kawasaki H2R wurden vor einigen Monaten vorgestellt. In diesem Jahr lässt es die Supersportfraktion zwar etwas ruhiger angehen, aber Kawasaki als sportlichste japanische Motorradmarke beschäftigt die Kraddynamiker jetzt mit einem neuen Flaggschiff, der Ninja ZX-10R.

Optisch fällt der Unterschied zur Vorgängerin nicht direkt ins Auge, doch technisch hat sich enorm viel getan. Unterstützung erhielten die Ingenieure von Tom Sykes, dem Superbike Champion von 2013 und seinem holländischen Teamchef Marcel Duinker. Und die Veränderungen am jetzt vorgestellten Serienbike sind ähnlich denjenigen, mit denen Sykes und Duinker die Superbike-Dominanz mit 18 Siegen in 26 Rennen geschaffen haben: Weniger Schwungmasse des 998-Kubik-Reihenvierers – insgesamt wurden 20 Prozent Gewicht eingespart – und ein überarbeitetes Chassis, das mehr Gewicht auf das Vorderrad bringt.

Fünfdimensional messende Sensorbox

Im Motor sorgen schärfere Nockenwellen und eine Vielzahl weiterer Detail-Modifikationen trotz der Homologation nach Euro 4 für ein nach wie vor beeindruckendes Leistungsmaximum von 200 PS, womit die ZX-10R in der absoluten Top-Liga mitspielt. Neue Fahrdynamikregelungen ermöglicht eine fünfdimensional messende Bosch-Sensorbox (für Roll- und Gierrate, Längs-, Quer- und Vertikalbeschleunigung), dazu bietet Kawasaki drei Fahrmodi (volle Leistung, 80 oder 60 Prozent) und eine dreistufige Launchcontrol für Rennstarts.

In der Praxis erweist sich das Aggregat als ebenso drehzahlgierig wie -freudig. Die verringerte Schwungmasse und der nach wie vor extralange erste Gang verlangen beim Losfahren nach höherer Drehzahl. Bis etwa 8000 Touren bleibt die grüne Maschine handzahm, doch darüber legt sie umso brachialer los, und wie: Bis zum roten Bereich bei 14.000/min kennt die Kawa kein Halten mehr, dank Quickshifter schnellt sie auf der Zielgeraden im Nu bis auf 250 km/h hoch. Kleingemacht hinter der neu gestalteten Verkleidung genießt man sogar so etwas wie Windschutz.