Swiss Pass: Schweizer Bahnen verzichten nach Kritik auf Datensammlung

Die SBB will bis Ende März die vom Datenschutzbeauftragten kritisierte Erfassung von Fahrgastdaten einstellen. Doch die Bahngesellschaft wünscht sich eine gesetzliche Möglichkeit, solche Daten erheben zu können.

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Swiss Pass

Bei der Kontroll des Swiss Pass hat die SBB bisher Daten erhoben und auf Zeit gespeichert.

(Bild: SBB)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Tom Sperlich

Die Schweizer Bahnen (SBB) werden keine sogenannten Kontrolldaten mehr bei der Fahrkartenkontrolle im Zug erheben und löschen bis Ende März die Daten, die bisher mit dem neuen "Swiss Pass" gesammelt wurden. Die Bahngesellschaft reagiert damit auf Kritik des Schweizer Datenschutzbeauftragten Jean-Philippe Walter, der die Sammlung der Daten als unverhältnismäßig und unnötig bezeichnet hatte. Außerdem rügte der Datenschützer die ungenügende gesetzliche Grundlage für die Datenerfassung.

Der Swiss Pass ist eine elektronische Kundenkarte für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr, die mit der Bahncard vergleichbar ist. Netzjahreskarten und 50-Prozent-Rabatte werden auf dem Swiss Pass gespeichert. Bei jeder Kontrolle der roten RFID-Chipkarte werden Daten zu Uhrzeit, Zugnummer und Ausweisnummer des Fahrgastes erfasst und bisher 90 Tage lang aufbewahrt.

SBB und der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) wollen nun die Empfehlungen aus dem Bericht des Datenschutzbeauftragten umsetzen, teilten beide am Montag mit. Dabei betonen sie, dass auf dem Chip des Swiss Pass keine Personendaten gespeichert würden. Trotz ihre Einlenkens hält die SBB hält die Datenerhebung weiter für notwendig, um „maßgeschneiderte Mobilitätslösungen“ anbieten zu können. Deshalb sei für die Datennutzung eine klare gesetzliche Grundlage zu schaffen. (vbr)