Indoor-Navigation für Bayerische Staatsbibliothek

Anscheinend verläuft man sich leicht in der BSB München. Eine Navigations-App fürs iPhone soll daher ohne Umwege zum Lesesaal oder zu touristisch interessanten Orten im Gebäude führen.

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Indoor-Navigation für Bayerische Stattsbibliothek

Die verwinkelte BSB München hat für Neulinge so ihre Tücken. Eine Navigations-App soll helfen.

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Die Bayerische Staatsbibliothek in München misst 152 Meter in der Länge und verfügt über mehrere Lesesäle. Der Bau aus dem 19. Jahrhundert gilt als hübsch, aber auch verwinkelt, weshalb Neulingen die Orientierung nicht immer leicht fällt.

Eine Navigations-App soll das ändern. Der BSB Navigator steht bisher nur fürs iPhone zur Verfügung, noch in diesem Jahr soll aber eine Android-Version folgen. Die App zeigt die Position des Nutzers auf allen Stockwerken des Gebäudes in einer interaktiven Karte und navigiert auf Wunsch zu einem ausgewählten Punkt. Ein Entdeckermodus weist auf interessante Orte und Fakten hin. Zwei verschiedene Touren, der allgemeine und der touristische Rundgang, machen mit dem Gebäude vertraut.

Die App führt etwa zu verschiedenen Points of Interest.

Das System entstand im Rahmen eines Studierendenprojekts des Lehrstuhls für angewandte Softwaretechnik der Technischen Universität München zusammen mit der Firma Bokowsky + Laymann. Sie installierten 240 Bluetooth-Low-Energy-Beacons im Gebäude. Die Beacons senden jeweils eine ID, über die das Smartphone seine Position ermittelt.

Hauptproblem ist, dass GPS innerhalb geschlossener Gebäude nicht funktioniert. Daher setzen Systeme zur Indoor-Navigation WLAN-Ortung oder, wie hier, BLE-Sender ein. Das Smartphone findet seine Position entweder über Winkelmessung (Triangulation) oder anhand der Signalstärke (Trilateration). Die Techniken werden häufig mit Daten von Gyroskop, Kompass und Beschleunigungssensoren kombiniert, etwa wenn die Verbindung abreißt.

Systeme zur Indoor-Navigation gibt es mittlerweile in verschiedenen öffentlichen Gebäuden wie den Flughäfen Frankfurt, München und Köln/Bonn oder dem Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. Auf dem Mobile World Congress und der CeBIT liefen bereits Pilotprojekte zur Navigation in Messehallen.

Auch die Bahn entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-IIS ein System für die größten Bahnhöfe Deutschlands, das in Berlin erprobt werden soll. Einkaufszentren wiederum versprechen sich mit Navigationstechnik Informationen über Besucherströme. Die Technik funktioniert und an Anbietern mangelt es nicht. Bisher ist das Nutzerinteresse jedoch recht gering, da Anwender für jedes Gebäude eine andere App installieren müssen und oft mit ihrem Bewegungsprofil bezahlen.

(akr)