Handelsschiffe: Drohnen als Paketboten auf See

Paketdrohnen könnten die Lieferung von dringenden Ersatzteilen, Post und Medikamenten für Handelsschiffe stark vereinfachen. Allerdings hat schon beim ersten Test der Firma Maersk das Wetter nicht mitgespielt. Auf See könnte dies häufiger der Fall sein.

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Handelsschiffe: Drohnen

Die Drohne bei ihrem Testflug

(Bild: Maersk Tankers)

Lesezeit: 3 Min.

Die dänische Firma Maersk Tankers hat für ihre Handelsschiffe Drohnen als Paketlieferanten getestet. Das Unternehmen erhofft sich durch den Einsatz von Drohnentechnik eine Kostenersparnis von etwa 3000 bis 9000 US-Dollar pro Schiff pro Jahr, wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt. Bei rund 100 Handelsschiffen, die Maerks besitzt, seien die möglichen Ersparnisse "beachtlich", so Versorgungskettenmanager Markus Kuhn.

Markus Kuhn sieht große Einsparpotentiale durch Paketdrohnen. Gefährliche Inspektionen könnten Drohnen aber auch übernehmen.

(Bild: Maersk Tankers)

Der Test fand Ende Januar in der Nähe von Kalundborg (Dänemark) nach Genehmigung durch dänische Behörden statt. Aufgrund von schlechten Wetterverhältnissen konnte die Drohne aber nicht wie geplant vom Ufer aus starten, sondern wurde per Schlepper an den Frachter herangebracht. Die Drohne warf ihr Paket aus etwa fünf Metern Höhe erfolgreich auf das Schiffsdeck ab. Die Drohne stammt von der französischen Firma Xamen und ist "ATEX approved", was bedeutet, dass sie in potentiell "explosiven Atmosphären" operieren darf. Bevor das Unternehmen die Drohnen in sein Versorgungsmanagement integriert, sollen noch weitere Tests folgen.

[Update 9.3.2016, 14:25 Uhr:] Maersk hat Informationen über das Paket nachgereicht. Die ATEX-zertifizierte Drohne hat während des Tests eine Box mit Butterkeksen mit einem Gewicht von 680 Gramm transportiert. Die Drohne kann Pakete bis zu 1,2 Kilogramm ausliefern. [/Update]

Drohne für explosive Umgebungen (5 Bilder)

Mit der Drohne von Xamen sollen unter anderem Industrieanlagen ohne Gefährdung der Umgebung inspiziert werden können
(Bild: Xamen)

Normalerweise, so Markus Kuhn, würde die Lieferung von kleineren Paketen, die etwa dringend benötigte Ersatzteile, Post oder Medikamente enthalten, etwa 1000 bis 3000 US-Dollar kosten. Ungefähr dreimal im Jahr müsste jedes Schiff solche Lieferungen erhalten. Die Belieferung von Tankern sei aber besonders schwierig, da nicht immer genau vorauszusagen sei, welcher Hafen wann als nächstes erreicht wird. Und selbst wenn die Frachter in einem Hafen lägen, seien diese trotzdem nicht immer einfach zu erreichen, denn oft warten die Frachter nicht direkt an der Ufermauer. Drohnen könnten genau diesen Gegebenheiten leichter, schneller und kostengünstiger begegnen.

Maersk will Drohnen aber nicht nur für die Lieferung von kleinen Paketen einsetzen, was erklärt, wieso das Unternehmen auf Drohnen setzt, die "ATEX approved" sind. Das Unternehmen plant Drohnen auch für die Inspektion der Schiffe einzusetzen – auch der Öl-Tanks. Markus Kuhn unterstreicht, dass es deshalb besonders wichtig ist, dass die Drohnen keinen "Funken verursachen können, selbst wenn sie abstürzen".

So könnten die kleinen unbemannten Fluggeräte unter anderem hochauflösende Fotos oder Videos liefern und auf Risse hinweisen. Würden die Drohnen risikoreiche Inspektionen übernehmen, müssten Menschen diese nicht mehr ausführen. Auf Maersk Ölplattformen teste man bereits Drohnen für die Inspektion von Installationen.

Schweizerische Post testet Paketdrohnen (6 Bilder)

Die Testdrohne in der Nahaufnahme.
(Bild: post.ch)

Neue Amazon-Drohne erinnert an ein Flugzeug (5 Bilder)

Amazons neues Modell ähnelt einem Flugzeug, kann aber senkrecht starten
(Bild: Amazon)

(kbe)