Internet-Verwaltung: Regierungen signalisieren grünes Licht für IANA-Übergabe

Eine Nachtsitzung war notwendig und einige Einwände bleiben bestehen, im Grundsatz aber stimmen die Regierungen dem Vorschlag für die Übernahme der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) zu.

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Regierungen signalisieren grünes Licht für IANA-Übergabe

(Bild: icann.org)

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Von
  • Monika Ermert

Regierungsvertreter aus über einhundert Ländern haben in Marrakesch den Weg freigemacht für die Übergabe der Internet Assigned Numbers Authority (IANA). Auf dem 55. Treffen der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) verständigte sich der "Regierungsbeirat" auf ein Vorschlagspaket. Zwar blieben einige Regierungen bei ihren Vorbehalten, wie die Regierungsbeteiligung in der reformierten ICANN gestaltet werden soll. Blockieren wollte die Herauslösung der IANA aus der Aufsicht der USA am Ende aber niemand.

Als unabhängiger IANA-Manager soll die ICANN neue Aufsichtsmechanismen bekommen. Statt des US-Handelsministeriums sollen künftig die Selbstverwaltungsgremien den Verwaltungsrat der ICANN kontrollieren. Das würde ein Ende der offiziellen US-Kontrolle über die zentrale Rootzone des Domain Name System bedeuten.

Viel Kritik kassierte in Marrakesch das hauptamtliche Büro der ICANN für einen zentralen Aspekt der Implementierung der IANA-Übernahme: die Trennung beider Organisationen. Laut den Vorschlägen der ICANN-Juristen soll nämlich die IANA keinen eigenen Mitarbeiter-Stab bekommen. Vielmehr würden die Aufgaben an ICANN-Mitarbeiter ausgelagert.

Die ICANN-Mitarbeiter begründen dies damit, dass Mitarbeiter der kleineren IANA nicht in den Genuß von Privilegien kommen sollen, die laut US-Recht nur in großen Unternehmen gewährt werden. Doch widerspricht der Vorschlag aus Marina del Rey klar der Auflage zur funktionalen Trennung, den die Selbstverwalter beschlossen haben, hieß es in Marrakesch. Die Trennung war eigens vorgesehen, um die IANA als technisch-operativer Manager der fürs Netz zentralen Datenbanken (für Namen, IP-Adressen und Protokollnummern) abzugrenzen vom Selbstverwaltungsgremium fürs Domaingeschäft, als das die ICANN fungiert. (anw)