Mensch gegen Maschine: Googles KI AlphaGo gewinnt auch die zweite Partie

Googles KI AlphaGo hat auch die zweite Partie gegen einen der derzeit weltbesten Go-Spieler gewonnen. Jetzt steht es 2:0 für die Maschine.

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Mensch gegen Maschine: Googles KI AlphaGo gewinnt auch die zweite Partie
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Nach knapp viereinhalb Stunden gab Lee Sedol die zweite Partie des mit Spannung erwarteten Duells Mensch gegen Maschine auf. Die Partie gestaltete sich aber über weite Strecken offener als die erste. Einen Tag nach dem ersten Sieg des Computers zum Auftakt des Fünf-Spiele-Matches in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul machte Googles Programm AlphaGo am heutigen Donnerstag mit den schwarzen Steinen den ersten Zug.

UPDATE:

Noch nach mehr als drei Stunden Spielzeit wollten sich weder Michael Redmond, der das Spiel auf dem offiziellen DeepMind-Kanal kommentierte, noch Kim Myungwan, Live-Kommentator für die American Go Association, auf einen Sieger festlegen. Das Anfangsspiel von AlphaGo fand Kim Myungwan in einer ersten Nachbetrachtung während des Spiels sogar nicht so gut. Aber AlphaGo hat die Kommentatoren wieder mit ungewöhnlichen Zügen überrascht – und in den sehr komplexen Stellungen keine Fehler gemacht.

Danach war Schluss: Die letzten Züge der Partie.

Anders als in der ersten Partie, in der Lee Sedol noch reichlich Bedenkzeit hatte, als er aufgab, hat er sich heute mehr Zeit gelassen. Jedem Spieler stehen während des Spiels zunächst zwei Stunden Bedenkzeit zur Verfügung, die er sich selbst einteilen kann. Danach hat jeder Spieler nur noch eine Minute pro Zug, darf aber dreimal überziehen, also eine Extraminute nutzen. Danach ist Sudden Death bei Überziehen der Bedenkzeit. Lee Sedol hatte seine Kernbedenkzeit und die Überziehzeiten als erster ausgeschöpft, musste also gegen Ende des Spiels jeweils mit einer Minute auskommen.

Lee Sedol (links) bei der Pressekonferenz neben Demis Hassabis, dem Chef von Googles KI-Tochter DeepMind.

Lee Sedol zeigte sich in einer ersten Stellungnahme konsterniert: "Gestern war ich überrascht, heute bin ich sprachlos. Ich muss zugeben, dass ich das Spiel deutlich verloren habe. Vom Beginn des Spiels an gab es keinen Moment, in dem ich mich in Führung fühlte. Es gab keinen Moment, in dem Alphagos Züge sich unangemessen angefühlt hätten."

Nachdem AlphaGo jetzt also bereits das zweite Spiel gewonnen hat, geht es in der nächsten Partie der auf fünf Partien angesetzen Begegnung für Lee Sedol schon um alles oder nichts. Insgesamt geht es in dem auf fünf Partien angelegten Spiel um ein Preisgeld von einer Million US-Dollar. Die hatte Google für den Sieger ausgelobt, in der Überzeugung, dass die eigene KI mit Lee Sedol einen der derzeit weltbesten Spieler besiegen kann.

Lee hatte sich im Vorfeld überzeugt gezeigt, den Gesamtsieg erringen zu können. Der 33-Jährige räumte zwar ein, dass Menschen eher Fehler machten als Maschinen. Zugleich erklärte der Koreaner, auch nur eine Partie zu gewinnen, wäre schon ein Sieg für den Computer. c't hatte die erste Partie live verfolgt und dabei auch die Regeln des Spiels erklärt.

Die nächste Partie wird übermorgen, am Samstag stattfinden. Sie startet wieder um fünf Uhr deutscher Zeit.

(jo)