iPhone-Streit mit FBI: Apple warnt vor gezielter Überwachung

Wenn das FBI Apple zur Umgehung von iOS-Schutzmaßnahmen zwingen darf, könnte von Strafverfolgern genauso der Fernzugriff auf Funktionen wie Mikrofon und Kamera gefordert werden, mahnt der iPhone-Hersteller.

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iPhone-Streit

(Bild: dpa, Justin Lane)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple hat erneut vor den Folgen des Streites mit der US-Bundespolizei FBI um die Entsperrung eines iPhones gewarnt: Wenn das FBI den Konzern dazu zwingen dürfe, "ein neues System zu entwickeln, das neue Dinge machen kann", dann könnten die Strafverfolger eines Tages auch den Zugriff auf die Kamera oder das Mikrofon des iPhones fordern, erklärte Apples Cloud- und Dienste-Chef Eddy Cue in einem Interview mit dem spanischsprachigen Fernsehsender Univision. “Das sind Dinge, die wir heute nicht tun können. Aber wenn sie uns dazu zwingen können, das zu machen, wäre dies schrecklich. Das darf in diesem Land nicht passieren”, so Cue.

Apple vs. FBI: Streit über iPhone-Entsperrung

Das FBI will Apple zur Hilfestellung bei der Entsperrung des iPhones eines der Attentäter von San Bernardino zwingen. Der Konzern soll eine Software entwickeln, die mehrere Schutzmechanismen rund um die iOS-Code-Sperre außer Kraft setzt – und der Bundespolizei damit einen Brute-Force-Angriff auf den PIN-Code und die daran geknüpfte Verschlüsselung der Daten ermöglicht. Apple befürchtet, dass dies einen Präzedenzfall schafft.

In dem Gespräch verwies Cue außerdem darauf, dass andere Regierungsmitarbeiter wie der Verteidigungsminister für eine sichere Verschlüsselung plädieren. Dieser wisse nämlich, dass auch Kriminelle und Terroristen Zugriff erhalten können, wenn das Unternehmen jetzt einen Weg dafür schaffe, so der Apple-Manager.

Man wolle der Regierung natürlich so viel Hilfe zukommen lassen wie möglich, merkt Cue an, "aber wir können ihnen nicht in einer Weise helfen, die auch Kriminellen, Terroristen und Piraten hilft".

Apple und FBI treffen sich am 22. März wieder vor Gericht. Der iPhone-Hersteller hatte gegen die richterliche Anordnung zur Entsperr-Beihilfe Einspruch eingelegt. Inzwischen hat der Konzern Unterstützung von zahlreichen anderen IT-Riesen erhalten, darunter Google, Facebook und Microsoft. (lbe)