ExoMars: Europäisch-russische Mars-Mission gestartet

In Baikonur hat am Montagvormittag eine Proton-Rakete abgehoben und die europäisch-russische Mission ExoMars auf ihren Weg zum Mars geschickt. Dort soll ein Orbiter und ein Lander forschen und den zweiten Teil der Mission vorbereiten.

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ExoMars: Europäisch-russische Mars-Mission gestartet

Der Start der Proton-Rakete

(Bild: ESA–Stephane Corvaja, 2016)

Lesezeit: 3 Min.

Vom Weltraumbahnhof Baikonur ist der erste Teil der Mars-Mission ExoMars von ESA und Roskosmos erfolgreich gestartet. Die russische Proton-M-Rakete hob am Montagvormittag mitteleuropäischer Zeit ab und hat ihre Nutzlast auf den Weg in Richtung des Roten Planeten gebracht. Dorthin unterwegs sind nun der Orbiter TGO (Trace Gas Orbiter) und der Lander Schiaparelli. Dank der derzeit günstigen Konstellation von Erde und Mars wird diese Reise rund sieben Monate dauern. Am 19. Oktober soll Schiaparelli sicher an einem Fallschirm hängend auf den Mars heruntersegeln.

Die zweiteilige ExoMars-Mission ist für die europäische Weltraumagentur ESA und ihr russisches Pendant Roskosmos ein großer Schritt zur Erforschung unseres Nachbarplaneten. Beide Seiten bezeichnen sie außerdem als wichtiges Zeichen in einer Zeit der zunehmenden Konflikte zwischen Russland und dem Westen. Bislang ist es lediglich der US-Weltraumagentur NASA gelungen, Sonden sowie Rover sicher auf dem Mars landen zu lassen. Gegenwärtig forschen noch die Rover Curiosity und Opportunity. Das soll nun eine zweigeteilte Mission ändern.

Im Rahmen des nun begonnenen ersten Teils der Mission soll der Orbiter TGO aus der Umlaufbahn um den Mars nach Spuren von einstigem Leben suchen, aber auch als weiteres Relais für die Kommunikation mit dem Mars dienen. Nachgewiesen werden sollen Hinweise auf bestimmte Stoffe, deren Entstehung damit in Zusammenhang stehen können, beispielsweise Methan. Die Instrumente an Bord sollen dann auch Quellen dieser Gase ausfindig machen und lokalisieren. Um das leisten zu können, wird der Orbiter über Monate in den richtigen Orbit in einer einer Höhe von 400 Kilometern um den Mars einschwenken. Aber Dezember 2017 soll er seine Forschungsmission dann beginnen und nach gegenwärtigem Stand bis Dezember 2022 durchführen.

Drei Tage bevor der Orbiter und Schiaparelli im Oktober 2016 den Mars erreichen, sollen sie sich trennen, damit der Lander seinen Flug zur Überfläche beginnen kann. Dort soll Schiaparelli dann am 19. Oktober landen und umgehend mit einigen wissenschaftlichen Analysen beginnen. Das ist aber nicht die Hauptaufgabe des Landers, der vor allem Erkenntnisse über solch ein Landemanöver liefern und zur Erde schicken soll. Seine Batterien liefern dann für einige Tage Strom, hat man bei der ESA geplant. Vor allem ist Schiaparelli also auch ein Wegbereiter für den zweiten Teil der ExoMars-Mission.

2018 soll dann ein europäischer Rover und eine russische Sonde zum Mars fliegen und die ExoMars-Mission komplettieren. Einmal sicher gelandet, soll sich der Rover von der Plattform lösen und den Marsboden erkunden, vor allem unter der Oberfläche. Dazu kann der Rover bis in eine Tiefe von zwei Metern bohren, um dort nach Überresten organischer Materialien zu suchen, die an der Oberfläche nicht konserviert wurden. Insgesamt soll der Rover mehrere Kilometer auf dem Mars zurücklegen, um an verschiedenen Orten zu forschen.

ExoMars-Mission (9 Bilder)

Die Proton-Rakete vor dem Start
(Bild: ESA–Stephane Corvaja)

[Update 15.03.2016 – 9:30 Uhr] Nachdem im laufe des Montags alle Stufen von der Sonde abgekoppelt wurden, hat die ESA am späten Montagabend Signale empfangen, die den erfolgreichen Start bestätigt haben. Die Solarpaneele der Sonde seien ausgefahren und die Reise zum Mars habe begonnen, teilte die Europäische Weltraumagentur mit. (mho)