Nokias Gewinnwarnungen sind Schnee von gestern

Im Juli noch hatte Nokia, Nummer 1 unter den Handy-Herstellern, gewarnt, die Ergebnisse für das dritte Quartal würden nicht so berauschend aussehen. Die endgültigen Zahlen sprechen nun aber eine ganz andere Sprache.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Juli noch hatte Nokia, Nummer 1 unter den Handy-Herstellern, bei der Vorstellung der sehr guten Geschäftszahlen für das zweite Quartal gewarnt, die Ergebnisse für das dritte Quartal würden nicht so berauschend aussehen. Damals erklärte der Konzern, der Gewinn pro Aktie werde in etwa nur dem des Vorjahrs entsprechen. Nun legte Nokia die endgültigen Zahlen für das dritte Quartal 2000 vor – und überraschte die Börsianer wie schon zuvor beispielsweise Intel oder Microsoft mit Ergebnissen, die weit besser als die nach den Warnungen erwarteten Zahlen waren.

Zwar lag der Netto-Gewinn mit 892 Millionen Euro (0,19 Euro pro Aktie) unter dem des zweiten Quartals (951 Millionen Euro), konnte aber gegenüber dem dritten Vorjahresquartal (638 Millionen Euro oder 0,14 Euro pro Aktie) um 40 Prozent zulegen. Als Grund für die überraschenden Ergebnisse gab Nokia eine Nachfrage an, die besser als erwartet gewesen sei. Der Gewinn vor Steuern stieg um 42 Prozent auf 1,335 Milliarden Euro. Die Umsätze kletterten insgesamt um 50 Prozent auf 7,575 Milliarden Euro. Bei den Handys konnte Nokia die Verkäufe sogar um 59 Prozent auf 5,456 Milliarden Euro steigern; der Gewinn aus dem operativen Geschäft stieg hier um 42 Prozent auf 1,068 Milliarden Euro. Die Sparte Nokia Networks, die Infrastruktureinrichtungen für Mobilfunkbetreiber verkauft, erreichte eine Steigerung der Umsätze um 34 Prozent auf 1,926 Milliarden Euro; der operative Gewinn wuchs um 41 Prozent auf 349 Millionen Euro.

Ursprünglich wollte Nokia eigentlich den Quartalsbericht erst am Donnerstag nächster Woche vorstellen. Der Kurseinbruch der Nokia-Aktie um insgesamt rund 40 Prozent seit der Warnung vor Wachstumsrückgängen und die allgemein fallenden Kurse der Hightech-Aktien veranlassten den finnischen Konzern aber, den Geschäftsbericht vorzuziehen. In den letzten Tagen hatte Befürchtungen von Anlegern, der Boom bei den Handy- und Mobilfunkherstellern gehe langsam zu Ende, zu weiteren Kursrückgängen geführt. "Nokia steht besser da als je zuvor, um weiter führend in diesem Markt zu sein und die Technik-Entwicklung zu bestimmen", meinte Jorma Ollila, Chef des finnischen Handy-Konzerns. Er bekräftige die Prognose, die Nokia schon vor einiger Zeit abgegeben hatte, dass man dieses Jahr 400 Millionen Handys verkaufen könne. (jk)