LTE-Advanced: Vodafone und Ericsson rüsten sich für Downlink-Beschleuniger

Die beiden Partner wollen die Kapazitäten im Mobilfunknetz des Düsseldorfer Unternehmens mit Frequenzen aus dem 1500-MHz-Band erweitern. Erste Teilnehmergeräte könnten noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

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LTE-Advanced: Vodafone und Ericsson rüsten sich für Downlink-Beschleuniger

Die gemischte Trägerbündelung erhöht die Downlink-Rate, indem sie für die Empfangsrichtung von beispielsweise Smartphones zusätzliche Frequenzbänder ankoppelt. Anders als in der Beispielgrafik setzt Vodafone nur ein zusätzliches Frequenzband ein.

(Bild: Orange)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic

Der im vorigen Jahr von der Regulierungsbehörde versteigerte Spektrumteil im 1500-MHz-Band könnte laut Plänen von Vodafone und Ericsson bereits in diesem Jahr Mobilfunkkunden zugutekommen. Vodafone will dafür in seinem Mobilfunknetz Technik des Netzausrüsters Ericsson einsetzen. Erste Teilnehmergeräte, die das 1500-MHz-Band zusätzlich zu den bisher üblichen nutzen, könnten noch Ende 2016 auf den Markt kommen. Zu den Herstellern, die geeignete LTE-Modems liefern dürften, zählen Qualcomm und Huawei.

Die Bundesnetzagentur versteigerte im Juni 2015 unter anderem 40 MHz ungepaartes Spektrum im 1500-MHz-Band. Der Spektrumanteil war zuvor weltweit für die terrestrische und satellitengestützte DAB-Kommunikation gedacht, lag aber überwiegend brach (L-Band, 1452 bis 1492 MHz). Die Telekom und Vodafone haben in Deutschland 2015 Nutzungsrechte für je 20 MHz ersteigert, Telefónica ging in diesem Bereich leer aus.

Der 1500-MHz-Bereich ist im Mobilfunk für ergänzende Downlinks gedacht (Supplemental Downlink, SDL), die per Trägerbündelung angekoppelt werden (Carrier Aggregation, CA). Der Uplink sowie der dazugehörige Haupt-Downlink liegen in einem anderen Frequenzbereich. So kann man sich vorstellen, dass Vodafone das 1500-MHz-Band zunächst hauptsächlich an Hotspots einsetzt, um dort die Kapazitäten für den Massenbetrieb zu erhöhen.

Die gemischte Trägerbündelung geht zunächst wie üblich vom gepaarten Spektrum aus, also etwa im 1800-MHz-Band je 20 MHz für den Downlink und den Uplink (übliche FDD-Betriebsart, Frequency Division Duplex). Solche Systeme liefern aktuell bis zu 150 MBit/s. Koppelt man nun weitere 20 MHz vom ungepaarten Spektrum dazu, erhält man für die Übertragung zum Teilnehmer 40 MHz. Laut der 3GPP-Spezifikation Release 10 lassen sich bis zu drei ergänzenden Downlinks mit einem üblichen Trägerpaar koppeln.

Ericsson hat in Feldversuchen mit dem Chip-Hersteller Qualcomm sowie anderen Netzbetreibern bereits seit einigen Jahren Erfahrungen mit dem Supplemental Downlink gemacht, beispielsweise mit dem Schweizer Unternehmen Swisscom oder der französischen Firma Orange.

Welche Datenraten Vodafone mit dem zusätzlichen Frequenzband liefern wird, ist eine spannende Frage. Gegenwärtig nutzt das Unternehmen LTE-Frequenzen im 800- und 2600-MHz-Band für bis zu 225 MBit/s (10 plus 20 MHz, jeweils gepaartes Spektrum). Im 1800-MHz-Bereich stehen dem Unternehmen aktuell lediglich 5,4 MHz zur Verfügung – zu wenig für LTE. Aus der Auktion von 2015 kommen künftig aber weitere 25 MHz hinzu. Denkbar ist, dass der komplette Bereich für LTE eingesetzt wird, aber Vodafone muss ebenso wie andere Netzbetreiber GSM-Nutzer aus dem In- und Ausland versorgen und könnte daher einen Teil seines 1800-MHz-Spektrums dafür abzweigen. (dz)