Linux 4.6 wird 3D-Beschleunigung aktueller GeForce-Chips unterstützen

Der Mitte Mai erwartete Linux-Kernel 4.6 unterstützt ein neues Dateisystem und bringt eine Funktion, mit der das Kapseln von Netzwerkpaketen beschleunigt wird.

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Linux-Kernel 4.6
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Von
  • Thorsten Leemhuis

Unterstützung zur 3D-Beschleunigung mit neuen GeForce-Chips, Support für das Dateisystem OrangeFS und eine Infrastruktur zur besseren Fehlerfindung zählen zu den wichtigsten Neuerungen von Linux 4.6. Die neuen Mechanismen zum Bug-Hunting mit Fehler-Suchwerkzeug haben einige Entwickler bereits mit dem Fuzzing-Werkzeug Syzkaller eingesetzt. Dabei haben sie zahlreiche Fehler gefunden; darunter diverse Bugs, die sich als Sicherheitslücken entpuppt haben und bereits korrigiert wurden.

Die 3D-Unterstützung für GeForce-Karten der 900er-Reihe gelingt durch Verbesserungen an Nouveau, durch die dieser Kernel-Treiber jetzt eine kürzlich von Nvidia veröffentlichte Firmware nutzen kann. Mit freier Firmware, wie sie Nouveau bei älteren Grafikchips nutzt, gelang keine praktikable 3D-Unterstützung, weil Nvidia bei den Maxwell-v2-GPUs eine Sicherheitstechnik eingebaut hat, durch die sich wichtige Funktionen der Grafikprozessoren nur noch mit einer von Nvidia signierten Firmware nutzen lassen.

Neu dabei ist auch Unterstützung zum Zugriff auf das Orange File System (Orangefs) – ein verteiltes Dateisystem, das auf dem Parallel Virtual File System (PVFS) aufbaut. Es wurde speziell für große Cluster entwickelt, bei denen es sehr viele parallele Zugriffe gibt.

Die Entwickler des Netzwerksubsystems haben eine "Local Checksum Offload" genannte Funktion eingebaut. Diese kann die Performance beim Kapseln von Netzwerkpaketen verbessern, weil es den Overhead bei der Prüfsummenerzeugung reduziert.

Diese Neuerungen sind jetzt absehbar, denn Linus Torvalds hat am Ostersonntag die erste Vorabversion von Linux 4.6 veröffentlicht. Damit hat er wie gewohnt die Hauptentwicklungsphase dieser Version beendet. Dieses "Merge Window" dauerte diesmal nicht wie gewohnt 14 Tage, sondern nur 13. Dennoch gab es seit der Freigabe von Linux 4.5 insgesamt 12.929 Änderungen (12.172 ohne Merge-Commits) – so viele wie nie zuvor in der ersten Entwicklungsphase einer neuen Kernel-Version.

Sofern Torvalds und seine Mitstreiter im zuletzt üblichen Tempo arbeiten, dürfte Linux 4.6 am 16. Mai erscheinen. (thl)