Xamarin stellt SDKs unter Open Source und veröffentlicht Studio 6 für OS X

Auf der hauseigenen Konferenz Evolve präsentiert die Microsoft-Tochter den ersten Release Candidate von Xamarin Studio 6 für OS X und stellt die SDKs für Android, iOS und Mac unter Open Source.

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Xamarin Studio 6 für OS X bekommt einen Microsoft-Unterbau
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag
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Die diesjährige Evolve, die derzeit in Orlando stattfindet, ist Xamarins erste Konferenz als Tochter von Microsoft. Eine der großen Neuerungen des Jahres verkündete die Firma schon im Rahmen der Build 2016: Die Windows-Version von Xamarin wird in allen Edition von Visual Studio inklusive der kostenlosen Community Edition enthalten sein. Auf der Evolve stellte Xamarin nun den ersten Release Candidate des Xamarin Studio 6 vor, der OS-X-Entwicklungsumgebung für iOS- und Android-Apps sowie OS-X-Anwendungen in C# und F#.

Als angenehmen Nebeneffekt der Übernahme darf man die Integration von Roslyn in Xamarin Studio werten. Microsofts Open-Source-Compiler für .NET bringt eine optimierte Anpassung an C# 6 und soll bessere Codevervollständigung sowie einen erweiterten Refactoring-Support bringen. Die Einbindung in das MSBuild-Toolset soll die Portabilität der Projekte zwischen Xamarin Studio und Visual Studio verbessern. Außerdem erlaubt das neue Projektmodell das parallele Kompilieren mehrerer Projekte.

Hinsichtlich der Sprachfunktionen hat Xamarin Studio vor allem bei Microsofts funktionaler Programmiersprache F# nachgebessert und bringt jetzt vollen Support für Projekte mit F# Portable Class Libraries (PCL). Wer plattformübergreifende Anwendungen schreiben möchte, kann nun auch Xamarin.Forms in F# programmieren.

Xamarin hat die Evolve genutzt, um ihre eigenen SDKs als Open-Source-Software freizugeben. Dazu gehören die Mono-Laufzeit-Ports für iOS und Android. Die Strategie passt zu Microsofts Öffnung der .NET-Plattform und Werkzeuge. Zudem ist Mono für Desktopbetriebssystem quelloffen; lediglich die mobilen Varianten vertrieb Xamarin bisher kommerziell. Neben der Laufzeitumgebung sind auch die Bindings für die nativen APIs und die Kommandozeilen-Build-Werkzeuge für die mobilen Plattformen nun Open Source.

Im Zuge der Öffnung hat Xamarin eine eigene Open-Source-Website angelegt, Der Quellcode liegt auf GitHub. Die Software steht wie Mono für den Desktop unter der MIT-Lizenz, die auch die Verwendung in kommerzieller, geschlossener Software erlaubt.

Für Visual-Studio-Anwender, die mit Xamarin iOS-Apps in Windows schreiben, gibt es zwei Tools als Alpha-Versionen: Das eine erlaubt die Fernanbindung an Apples iOS-Simulator auf einem Mac aus Visual Studio heraus. Die Fernsteuerung ermöglicht auch Multitouch, sofern die Funktion auf dem Windows-Gerät existiert. Wer seine Anwendung auf einem physischen iOS-Gerät testen möchte, kann es über USB an den Windows-Rechner anschließen und aus Visual Studio heraus die App übertragen und debuggen.

Weitere Informationen zu Xmarain Studio 6 und den Tools für Visual Studio stehen in einem Blog-Beitrag. Ein zweiter Beitrag beschäftigt sich mit der Open-Source-Strategie. (rme)