Slackware 14.2: neue Version des Linux-Urgesteins nach zwei Jahren

Slackware ist die älteste aktive Linux-Distribution und die erste, die weite Verbreitung gefunden hat. Mit Slackware 14.2 gibt es nun ein Version-Upgrade des Urgesteins, auf das Slackware-User schon lange gewartet haben.

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Slackware 14.2 – neue Version des Urgesteins
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Felix Pfeifer
Inhaltsverzeichnis

Die älteste überlebende Linux-Distribution Slackware liegt nun in der aktualisierten Versions 14.2 vor. Die Vorgängerversion ist schon gute zwei Jahre alt. Diesmal mussten Fans lange warten, denn Slackware-Nutzer sind an einen etwa einjährigen Releasezyklus gewöhnt.

Wann ein Upgrade erscheint entscheidet allein Patrick Volkerding, der "Wohlwollende Diktator auf Lebenszeit". Eine Community unterstützt ihn zwar in der Entwicklung von Slackware, letztlich aber beschließt er allein, ob ein Änderungsvorschlag umgesetzt wird oder nicht.

(Bild: Screenshot des Release Candidate von Slackware 14.2)

Das neue Slackware enthält neben dem Longterm-Kernel 4.4.14 die Desktop-Umgebung des KDE-Projekts in der stabilen Version 4.14. Als Alternative wird Xfce 4.12 mitgeliefert und einige einfache Windowmanager, wie Fvwm oder Fluxbox. Der Gnome-Desktop ist bereits seit Version 10.2 aus Slackware verschwunden, wofür Volkerding als einen von vielen Gründen angab, dass er PAM nicht in Slackware integrieren möchte. Die Pluggable Authentication Modules (PAM) sind eine Voraussetzung, um Gnome unter Linux laufen zu lassen.

Slackware folgt dem KISS-Prinzip (Keep it simple, stupid), was sich zum Beispiel darin äußert, dass die Quellcodes der genutzten Software-Pakete nach Möglichkeit im Originalzustand übernommen werden, also ohne Patches. Auf unnötige Programme verzichtet Slackware, dazu zählen bei der Distribution auch grafische Konfigurationstools. Slackware läuft dadurch sehr stabil und ist für Nutzer, die die Kommandozeile beherrschen leicht zu bedienen.

Eine Besonderheit von Slackware ist die Paketverwaltung. Software-Pakete werden in einem eigenen Format bereitgestellt, das lediglich aus einem tar-Archiv besteht, das ins Wurzelverzeichnis des Betriebssystems enpackt wird. Auf die Auflösung von Abhängigkeiten wird der Einfachheit halber ebenfalls verzichtet. Fehlende Abhängigkeiten lösen beim Start von Programmen entsprechende Fehlermeldungen aus, aus denen hervorgeht, welche Pakete eventuell nachträglich installiert werden müssen.

Eine weitere Eigenheit von Slackware ist, dass es keine Entwicklungspakete gibt, stattdessen werden die Header mit jedem Paket mitinstalliert. In der Regel handelt es sich dabei nur um wenige Kilobyte; der Vorteil dabei ist, dass die Header immer zur Verfügung stehen. Bei anderen Distributionen muss man teilweise sehr aufwändig recherchieren, welche zusätzlichen Pakete zum kompilieren einer Software nötig sind.

Slackware bringt einen menübasierten Installer auf Ncurses-Basis mit. Ein Experten-Modus bietet die Möglichkeit, einzelne Pakete auszuwählen, darunter auch die gewünschte Desktop-Oberfläche für die kein Standard vorgegeben ist.

Besonders einfach ist die Installation aller verfügbaren Pakete ("full"), auch dabei braucht das gesamte System nur neun GByte Festplattenspeicher. Eine besonders große Auswahl an Programmen kann man deshalb nicht erwarten.

Der Compiler GCC und vieles was zum Kompilieren von Software oder Programmieren nötig ist, wird standardmäßig installiert, ebenso wie der Apache-Web-Server, verschiedene Browser, Mediaplayer und Gimp.

Für alles andere gibt es Slackbuilds.org. Das ist eine Sammlung von Installations-Skripten für Software, die im Quellcode vorliegt. Ein Hilfsprogramm wie sbopkg vereinfacht die Nutzung der Skripte weiter. Slackbuilds.org enthält eine sehr große Menge an Software, von Spielen über Videoschnitt-Programme, Desktops und vieles mehr.

Auch der Systemstart ist bei Slackware auf besondere Weise geregelt. Es sind einige Startskripte vorhanden, die sich sehr an BSD orientieren und leicht an die eigenen Bedürfnisse anpassen lassen. Wie alle Konfigurationsdateien von Slackware sind sie mit Kommentaren gespickt und sinnvoll vorkonfiguriert.

Grafische Tools fehlen auch für die Startskripte, daher kommt man nicht um die Konfiguration mit Hilfe eines Texteditors herum. Die Mühe lohnt jedoch: Man kann eine Menge lernen und hat eins der unverwüstlichsten Linux-Systeme.

Slackware 14.2 steht für 32-Bit- sowie 64-Bit-x86-Systeme über die Projekt-Website zum Download bereit. (fpf)