Bargeld: EZB schafft den Fünfhunderter ab

Europas Währungshüter haben das Ende der größten Euro-Banknote besiegelt. Mit einer Abschaffung des 500ers soll Kriminellen das Handwerk erschwert werden.

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Euro-Scheine, Geld, Bargeld
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Der Rat der Europäischen Zentralbank hat entschieden, die Ausgabe des Fünfhundert-Euro-Scheins zu beenden. Zeitpunkt für das Ausgabe-Ende solle "gegen Ende 2018" sein, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Zu diesem Zeitpunkt sollen die überarbeiteten 100- und 200-Euro-Scheine eingeführt sein. Die im Umlauf befindlichen 500er sollen gesetzliches Zahlungsmittel bleiben und unbegrenzt umtauschbar sein.

Mit der schrittweisen Abschaffung des lilafarbenen Scheins sollen Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit eingedämmt werden. EZB-Präsident Mario Draghi hatte darauf hingewiesen, dass der 500er für kriminelle Zwecke genutzt werde: "Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten.“ Die EU-Finanzminister hatten bei einem Treffen in Februar deutlich gemacht, dass sie von der EZB „angemessene Maßnahmen“ mit Blick auf den 500-Euro-Schein erwarten.

Ob mit einer Abschaffung der Banknote kriminelle Machenschaften eingedämmt werden können, ist allerdings umstritten. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann dämpfte die Erwartungen an die Abschaffung großer Banknoten oder Obergrenzen für Bargeldzahlungen, die ebenfalls diskutiert werden. "Es sind Zweifel angebracht, ob Terroristen und Kriminelle an illegalen Handlungen gehindert werden, weil es eine Obergrenze gibt oder die großen Stückelungen abgeschafft werden", sagte er.

Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele begrüßte, dass sich der EZB-Rat klar zum Erhalt der 200- und der 100-Euro-Banknote bekannt habe. "Die zweite Banknotenserie wird zwar von derzeit sieben auf dann sechs Stückelungen reduziert, jedoch bedeutet der Ausgabestopp für die 500-Euro-Banknote keinen Einstieg in die Abschaffung des Bargeldes", sagte Thiele der Deutschen Presse-Agentur. Bargeld bleibe gesetzliches Zahlungsmittel und werde auch künftig eine wichtige Rolle einnehmen bei den täglichen Einkäufen und als Wertaufbewahrungsmittel. Der Bundesbank-Chef hatte überzeugende Argumente gegen den 500er vermisst.

Wenn die größte der insgesamt sieben Euro-Banknoten nicht mehr zur Verfügung stünde, müssten die bislang kursierenden knapp 600 Millionen 500er schrittweise durch andere Noten mit kleinerem Nennwert ersetzt werden. Dafür müssten neue Scheine gedruckt werden. Die Kosten dafür werden nach Informationen der FAZ auf gut 500 Millionen Euro geschätzt. Die Produktion einer Banknote kostet im Schnitt acht bis neun Cent. Zuständig für die Herstellung der Geldscheine sind die nationalen Notenbanken.

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(axk)