Telefon an der LAN-Steckdose

Danke für Ihren informativen Artikel „Ethernet-Infrastrukturen installieren“ im Netzwerk-Sonderheft. Meine Frau und ich bauen gerade ein Haus und Ihre Vorschläge sind sehr nützlich. In alle relevanten Räume kommt nun je ein CAT-5e-Kabel für Netzwerk und Telefon. Die Kabel enden auf dem Dachboden in einem Patchfeld. Kann ich auf diese Weise die vorhandenen analogen Telefone an die dortige ISDN-Anlage hängen oder muss ich auf ISDN-Apparate umsteigen?

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Danke für Ihren informativen Artikel „Ethernet-Infrastrukturen installieren“ im Netzwerk-Sonderheft. Meine Frau und ich bauen gerade ein Haus und Ihre Vorschläge sind sehr nützlich. In alle relevanten Räume kommt nun je ein CAT-5e-Kabel für Netzwerk und Telefon. Die Kabel enden auf dem Dachboden in einem Patchfeld. Kann ich auf diese Weise die vorhandenen analogen Telefone an die dortige ISDN-Anlage hängen oder muss ich auf ISDN-Apparate umsteigen?

Die Analogtelefone lassen sich leicht weiterverwenden: In den Zimmern hängen Sie einfach einen RJ45-auf-TAE-Adapter, etwa das abgebildete Modell für rund sechs Euro, an die Netzwerkbuchse. An diesen Adapter schließen Sie wie gewohnt das Telefon an. Am anderen Ende der Kabelstrecke hängt es von der Telefonanlage ab: Besitzt diese TAE-Buchsen, dann kaufen Sie ein neues TAE-Telefonkabel und legen es zwischen Anlage und RJ45-Buchse im Patchfeld.

Achten Sie dabei darauf, dass das TAE-Kabel für neuere Geräte oder Importtelefone geeignet ist. Hier laufen die entscheidenden Adern a und b auf die mittigen Pins 3/4 eines RJ11/12-Modularsteckers. Der wiederum passt trotz seiner nur sechs Kontaktpositionen gut, wenn auch mechanisch nicht perfekt in die achtpolige RJ45-Buchse des Patchfeldes.

Die Belegung des achtpoligen RJ45-LAN-Steckers ist zu den RJ11/12-Telefonsteckern kompatibel: Die mittigen „Sprechadern“ des Telefons landen auf dem LAN-Aderpaar 1, Telefongespräche laufen anstandslos über strukturierte Ethernet-Verkabelung.

Sparfüchse, die keine NFN-Option im Zimmer brauchen, überprüfen vorher, ob die TAE-Leitung des Telefons bereits auf obiges Muster passt. Wenn ja, wandert sie zwischen Anlage und Patchfeld. Das Telefon hängen sie im Zimmer über ein neues RJ11-Modularkabel direkt an die LAN-Dose.

Besitzt die Telefonanlage Schraubklemmen, dann muss ein LAN-Patchkabel herhalten. An einer Seite schneiden Sie den RJ45-Stecker ab und suchen sich jenes Aderpaar heraus, das auf die mittigen RJ45-Pins 4/5 des anderen Endes läuft. Diese beiden Adern verbinden Sie mit den a- und b-Klemmen der Anlage, die andere Seite kommt wie gewohnt ins Patchfeld.

Telefon/LAN-Verwechslungen sollte man aber vermeiden: Die Rufspannung (Klingeln) eines Analogtelefons erreicht bis zu 60 Volt. Kann die Telefonanlage auch genug Strom liefern, dann wird der Übertrager eines Gigabit-Ethernetadapters gegrillt. Einem Fast-Ethernet-Port geschieht nichts, da er das Aderpaar 1 (Pin 4/5) nicht verwendet.

Die beschriebenen Adapter und Kabel gibt es im gut sortierten Fachhandel, beispielsweise dem Filialisten Conrad Electronic oder dem Versender Reichelt Elektronik.

Die Anschaffung von ISDN-Telefonen wäre wenig sinnvoll, denn das ISDN-Bussystem lässt sich nur schlecht auf die für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ausgerichtete Topologie der strukturierten LAN-Verkabelung abbilden. (ea)