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AMD Bristol Ridge: Mehr Performance für Mobilprozessoren

Der Chiphersteller AMD bringt vor dem Wechsel zur neuen Zen-Architektur noch einmal leicht überarbeitete Kombiprozessoren für Mobilgeräte mit verbesserten Stromsparmechanismen.

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AMD Bristol Ridge
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Die nach AMD-Zählweise siebte Generation der Serie-A-Prozessoren geht wie die Vorgänger Kaveri und Carrizo mit 28 nm Strukturgröße an den Start. Die Entwickler haben bei Bristol Ridge ihren Fokus auf Mobilvarianten mit 15 und 35 Watt Thermal Design Power gerichtet und deshalb statt auf maximale Performance auf einen geringen Energiebedarf optimiert. Beim Abspielen von Full-HD-Videos soll der Prozessor beispielsweise neun Prozent weniger Strom schlucken. Zudem steuert der Speicher-Controller außer DDR3- nun alternativ auch DDR4-RAM an. Laut AMD bringt das aber lediglich für die integrierte Radeon-Grafikeinheit Geschwindigkeitsvorteile.

Zunächst gibt es Bristol Ridge nur zum Einlöten in Mobilgeräte.

(Bild: AMD)

Dank Verbesserungen beim Herstellungsprozess durch den Auftragsfertiger Globalfoundries und zusätzlicher Energiesparmechanismen verspricht AMD beim 15-Watt-Vierkerner FX 9800P einen Performance-Zuwachs bei der GPU von bis zu 37 Prozent und bei den CPU-Kernen von bis zu 12 Prozent im Vergleich zum Vorgänger FX-8800P. Der Nominaltakt hat mit 2,7 statt 2,1 GHz deutlich zugelegt (28 Prozent), der Turbo-Takt legt mit 3,6 statt 3,4 GHz jedoch nur geringfügig zu (6 Prozent).

Der Aufbau eines Bristol-Ridge-Dies entspricht nahezu 1:1 dem eines Carrizo-Chips: Es besteht aus zwei Excavator-Modulen mit je zwei Kernen, wobei Letztere sich 1 MByte L2-Cache teilen. Die Radeon-GPU besteht aus maximal acht Blöcken mit insgesamt 512 Shadern der GCN-1.2-Architektur. Videoeinheiten entlasten die CPU-Kerne bei Aufnahme (H.264) und Wiedergabe (H.264, H.265/HEVC) von 4K-Material. Die Funktionen des Chipsatzes wie SATA 6G, USB 3.0 und PCIe 3.0 stecken ebenfalls im Prozessor.

Um die Taktzuwächse zu erreichen, hat AMD Bristol Ridge einige neue Stromsparfunktionen spendiert. Statt einer einheitlichen Kennlinie von Spannung und Frequenz ermittelt jede CPU durch mehrere integrierte Sensoren dank Adaptive Voltage & Frequency Scaling (AVFS) selbst ihre optimalen Arbeitspunkte. Damit lassen sich Schwankungen der Fertigungsqualität, der Spannungsversorgung und der Eigenschaften des Prozessor-Package besser ausgleichen. Chips mit besserer Qualität kommen bei gleicher Taktfrequenz deshalb mit etwas weniger Spannung aus und können häufiger in einer höheren Turbostufe schalten.

Zudem bezieht der Prozessor die Oberflächentemperatur des Notebooks in die Steuerung der Taktfrequenzen ein, wenn der Gerätehersteller entsprechende Sensoren verbaut hat. Die CPU kann dadurch länger in hohen Taktstufen verweilen, solang die Temperatur für die Haut noch im grünen Bereich ist. Bei jedem Start prüft der Prozessor zudem die Stabilität der Spannungsversorgung. Unnötig hohe Spannungszuschläge, um eventuelle Einbrüche abzufangen, lassen sich somit vermeiden. Als positiven Nebeneffekt lässt sich damit zu einem gewissen Grad die Alterung von Bauteilen ausgleichen.

Zu den Neuheiten mit FX 9800P zählt das 15,6“-Convertible Envy x360 von HP mit bis zu 10 Stunden Laufzeit, optionaler 4K-Auflösung und 2,2 kg Gewicht. Für preiswerte Geräte eignen sich die Prozessoren der Serie A9, A6 und E2, die auch als „Stoney Ridge“ bezeichnet werden. Sie haben nur einen Speicherkanal. Auf den Webseiten von Acer und HP sind noch weitere Bristol-Ridge- und Stoney-Ridge-Notebooks aufgetaucht.

Bristol-Ridge-Prozessoren mit der Fassung AM4 für Desktop-Rechner erscheinen erst gegen Ende des Jahres zusammen mit den High-End-Prozessoren Summit Ridge mit Zen-Architektur. Das hat AMD bereits Anfang des Jahres auf der CES bekannt gegeben.

AMD-Kombiprozessoren der siebten Generation für Notebooks
Prozessor Kerne / L2-Cache Taktfrequenz / Turbo TDP / cTDP Grafik
"Bristol Ridge" mit Excavator-Modulen, 28 nm
FX 9830P 4 / 2 MByte 3,0 / 3,7 GHz 35 W / 25-45 W Radeon R7 (8 CU)
FX 9800P 4 / 2 MByte 2,7 / 3,6 GHz 15 W / 12-15 W Radeon R7 (8 CU)
A12-9730P 4 / 2 MByte 2,8 / 3,5 GHz 35 W / 25-45 W Radeon R7 (6 CU)
A12-9700P 4 / 2 MByte 2,5 / 3,4 GHz 15 W / 12-15 W Radeon R7 (6 CU)
A10-9630P 4 / 2 MByte 2,6 / 3,3 GHz 35 W / 25-45 W Radeon R5 (6 CU)
A10-9600P 4 / 2 MByte 2,4 / 3,3 GHz 15 W / 12-15 W Radeon R5 (6 CU)
"Stoney Ridge" mit einem Excavator-Modul, 28 nm
A9-9410 2 / 1 MByte 2,9 / 3,5 GHz 15 W / 10-25 W Radeon R5 (3 CU)
A6-9210 2 / 1 MByte 2,4 / 2,8 GHz 15 W / 10-15 W
Radeon R4 (3 CU)
E2-9010 2 / 1 MByte 2,0 / 2,2 GHz 15 W / 10-15 W Radeon R2 (2 CU)
CU: Compute Unit, TDP: Thermal Design Power, cTDP: configurable TDP

(chh)