"World-Check": Riesige Liste mit Terror-Verdächtigen geleakt

Banken in aller Welt nutzen mit "World-Check" eine Liste mutmaßlicher Terrorunterstützer, um denen Dienste zu verweigern. Nun ist ein Sicherheitsexperte an die Liste gekommen und erwägt, sie zu veröffentlichen. Immerhin enthalte sie wohl auch Unschuldige.

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"World-Check": Riesige Liste mit Terror-Verdächtigen geleakt

Fast alle großen Banken nutzen "World-Check".

(Bild: Kiefer, CC BY-SA 2.0)

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Der Sicherheitsforscher Chris Vickery ist nach eigenen Angaben in den Besitz einer Liste mit den Daten von mehr als 2,2 Millionen Individuen gekommen, die angeblich ein "höheres Risiko" darstellen und deshalb etwa bei Banken kein Konto eröffnen können. Wie Vickery auf Reddit und gegenüber dem englischen Register erklärte, ist die Datenbank auf dem Stand vom Sommer 2014. Weltweit sollen 49 der 50 weltgrößten Banken und etwa 300 Behörden und Geheimdienste die Liste nutzen. Sie heißt World-Check und wird inzwischen unter dem Dach des Medienkonzern Thomson Reuters auf dem Laufenden gehalten.

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(Bild: heise online/Detlef Borchers)

Vickery zufolge ist die Liste weiterhin im Internet verfügbar; Thomson Reuters aber habe ihn bereits kontaktiert, um eine Löschung zu erreichen. Dem Register zufolge hätte eine wirkliche Veröffentlichung der Datenbank unabsehbare Konsequenzen, da darin auch etwa die Geschichte mutmaßlicher Krimineller und Informationen über deren Verbindungen zum Terrorismus nachzulesen seien. Vickery verweist aber darauf, dass auf der Liste bekanntermaßen auch Unschuldige stünden, denen etwa Konten geschlossen wurden. Die hätten ein Recht zu erfahren, dass sie auf solch einer Liste stünden.

Thomson Reuters hat das Leak laut einem Bericht beim Business Insider inzwischen bestätigt. Das Unternehmen bedankt sich demnach bei Vickery dafür, dass er darauf aufmerksam gemacht hat. Die Datenbank selbst sei auch nicht kontrovers, gesammelt wurden lediglich öffentlich verfügbare Daten über Finanzkriminalität, um damit Banken bei deren Arbeit zu helfen. Vickery selbst hatte auf Reddit erklärt, dass er noch nicht entschieden habe, ob er die Datenbank veröffentlichen soll. Er hatte die Nutzer dort um Rat gebeten. (mho)