Geistiges Eigentum: Flexiblerer IP-Prozess für die Eclipse Foundation

Derzeit arbeitet die Open-Source-Organisation daran, ihren Prozess für Softwareprojekte zum Schutz des geistigen Eigentums zu überarbeiten – mit dem Ziel, die Eintrittsbarriere für neue Projekte zu senken.

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Flexiblerer IP-Prozess für die Eclipse Foundation
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Von
  • Alexander Neumann

Allem Anschein nach wird die Eclipse Foundation ihren IP-Prozess (Intellectual Property) überarbeiten. Zwar wird die Open-Source-Organisation grundsätzlich für ihren Aufwand geschätzt, den sie in den Schutz des geistigen Eigentums bei den von ihr betreuten Entwicklungsprojekten investiert, doch immer wieder führe die aufwendige Kontrolle des Codes auf Lizenzverletzungen zu verzögerter Auslieferung von Software, erklärt Mike Milinkovich, der die Geschicke der Eclipse Foundation seit zwölf Jahren leitet.

Vermutlich ist die Eclipse Foundation die Open-Source-Organisation, die am meisten in den IP-Schutz steckt. Das macht sie für viele Unternehmen attraktiv, die eine Heimat für Open-Source-Projekte suchen oder ihre bereits bestehenden Eclipse-Projekte hier zu Hause wissen. So ist bei der Foundation eine Person eingestellt, die sich anscheinend um nichts anderes kümmert, als den Code auf mögliche rechtlich unsichere Abhängigkeiten zu untersuchen. Die detaillierte Analyse der Foundation sieht Milinkovich bei keiner anderen Open-Source-Organisation.

Zukünftig sollen nun Eclipse-Projekte zwischen zwei unterschiedlich gewichteten Levels des IP-Managements wählen können. Während Level 2 dem bewährten Vorgehen entspricht, steht hinter Level 1 der Versuch, das Szenario zu vereinfachen. Geprüft wird hier allein die Lizenz-Kompatibilität bei den Projektlizenzen. Die detaillierten Code-Scans oder Analysen zur Herkunft des Codes aus Level 2 entfallen hier. Es bleiben aber die Regularien zur Verwaltung des bei Eclipse entwickelten Codes wie Committer-Vereinbarungen, Contributor License Agreement und Abzeichnungen via Git bestehen.

Ralph Müller, der europäische Repräsentant der Eclipse-Organsiation, bewertet den neuen Ansatz im IP-Management als sehr vielversprechend: "Die Eintrittsbarriere für neue Projekte wird in der Zukunft erheblich niedriger sein, wenn sie Level 1 wählen. Diese Entscheidung versperrt aber nicht den Weg in eine spätere industrielle Nutzung. Das Projekt kann sich jederzeit entscheiden, in den Level 2 zu wechseln und somit den bekannten Status im IP-Management erreichen."

Es wird aber wohl noch etliche Monate dauern, bis das neue Konzept der zwei Levels umgesetzt sein wird. Beschlossen ist die Änderung aber bereits durch die Vorstandsmitglieder der Organisation. (ane)