RoboCup: Nao Devils trotzen der Sonne

Der RoboCup 2016 hat seinen ersten Sieger: Die Nao Devils Dortmund kamen im Finale der Standard Platform League etwas besser mit dem neuen und ungewohnten Tageslicht zurecht. Spannend war das Spiel trotz weniger Tore.

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RoboCup: Nao Devils trotzen der Sonne

Zwei Bälle zum Verwechseln

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Der erste Titelgewinner steht fest bei der 20. RoboCup-Weltmeisterschaft: In der gläsernen Messehalle besiegten die Nao Devils Dortmund das Team B-Human im Finale des in der Standard Platform League erstmals ausgetragenen Fußballwettbewerbs bei Tageslicht mit 1:0.

Wie erwartet (siehe das Video-Interview mit Thomas Röfer) waren die Bewegungen der Roboter nicht so dynamisch, wie das die Zuschauer von den Spielen in der Halle bei konstantem Licht gewohnt sind. Offensichtlich war insbesondere der Überblick über das gesamte Spielfeld erschwert. Trotz dieser Einschränkungen blieb das Spiel aber bis zum Schluss spannend, weil der Ausgleich jederzeit möglich schien.

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Probleme mit dem Laufen auf Kunstrasen haben auch die Roboter in der Humanoid League, wie Reinhard Gerndt, Jacky Baltes und Maike Paetzel im Interview erläutern. Viele Teams experimentieren mit einer Art Stollen oder Spikes, die unter den Füßen der Roboter befestigt werden, um ihnen größere Sicherheit zu verleihen. Die richtige Größe dieser Stollen, die zumeist mit 3D-Druckern angefertigt werden, lässt sich nur durch Versuch und Irrtum ermitteln. Stephan Chalup vom australischen Team Nubots stellte einen interessanten Vergleich an: Ein drei Zentimeter langer Kunstrasen für bis zu 60 Zentimeter große Roboter entspräche, auf menschliche Maße übertragen, ungefähr neun Zentimeter langen Grashalmen.

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Der Ball sei im Verhältnis zu den Proportionen der Roboter ebenfalls ungewöhnlich groß. So gesehen sei das Spiel der kleinen humanoiden Roboter dem Versuch vergleichbar, einen Medizinball in knöcheltiefem Gras zu kicken. Spektakuläre Szenen darf man in diesem Jahr in der Humanoid League daher wohl eher nicht erwarten – zumal der Rasen nicht nur die Fortbewegung erschwert, sondern auch das Kicken des Balls: Da die Fasern in eine Richtung gekämmt sind, rollt der Ball in dieser Richtung weiter als in der Gegenrichtung. Attraktiver für die Zuschauer dürften auch in diesem Jahr wohl wieder Finalspiele in der Middle Size League und in der Standard Platform League (Livestream) werden.

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Einen Standardroboter soll es zukünftig auch bei RoboCup@home, dem Wettbewerb für Haushaltsroboter geben. Die RoboCup Federation hatte in einer Ausschreibung um Angebote dafür gebeten und sechs Finalisten ausgewählt, die am Freitag ihre Roboter den Trustees des RoboCup präsentierten. Dabei zeigte sich, dass sich einige Standards ohnehin schon durch die Praxis und die Erfahrungen bei den Wettbewerben etabliert haben: So verfügten mehrere Modelle über die Möglichkeit, den Oberkörper an einer vertikalen Achse auf und ab zu fahren, um so die Reichweite für die Arme zu vergrößern. Die Möglichkeit, Objekte sowohl vom Boden als auch aus den oberen Fächern eines Regals zu greifen, hoben verschiedene Referenten ausdrücklich hervor.

Neue Roboter auf dem RoboCup 2016 (11 Bilder)

Das Team GETbot, Paderborn, bereitet sich auf den Outdoor-Wettbewerb der Recue Robots League vor... (Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Die Preise für die Roboter lagen zwischen 10.000 und 90.000 US-Dollar, Toyota bietet seinen Roboter HSR (Human Support Robot) nur im Rahmen eines Leasingvertrags für 920 US-Dollar pro Monat an. Zu den Anbietern zählt auch die Firma SoftBank, vormals Aldebaran, die bei der ersten derartigen, von der RoboCup Federation veranstalteten Ausschreibung erfolgreich war, als der Nao der neue Fußballroboter für die Standard Platform League wurde. Ob das diesmal wieder klappt, müssen jetzt die Trustees entscheiden. Das dürfte keine leichte Wahl werden.

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RoboCup 2016 eröffnet (10 Bilder)

Auf Kunstrasen kann man mit Blechfüßen leicht ins Stolpern kommen – aber da müssen die Roboter durch, wenn sie bis 2050 den menschlichen Weltmeister schlagen wollen. (Bild: Hans-Arthur Marsiske)


(mho)