Woran sterben die meisten Menschen auf der Welt?

Nahrungsmangel ist nicht das einzige Problem, unter dem viele Menschen in den Entwicklungsländern leiden. Aber kaum jemand weiß, wie viele Menschen jährlich durch die Umweltverschmutzung sterben.

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Von
  • Inge Wünnenberg

Ich konnte die Frage nicht beantworten. Ich wusste nicht, woran jährlich die meisten Menschen auf der Welt sterben. "An Hunger, an Unterernährung", vermutete ich. Aber es ist Umweltverschmutzung: Wie "Ensia", die Webseite des Institute on the Environment at the University of Minnesota berichtet, starben 2012 in jenen Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen 8,4 Millionen Menschen an "Pollution". Vergleiche man das mit der Gesamtzahl der weltweit in dem Jahr Gestorbenen in Höhe von 56 Millionen Menschen, sei es jeder siebte.

Dann aber werden die einzelnen Todesursachen aufgeschlossen: Bei 4,2 Millionen Menschen waren es die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die das Kochen über festen Brennstoffen in ihren Wohnstätten mit sich bringt. Bei einer weiteren Million Menschen ließ sich der Tod auf Chemikalien und einen kontaminierten Boden zurückführen, während 840.000 aufgrund mangelhafter Sanitäranlangen starben. Bei 3,7 Millionen Menschen aber war schließlich die Luftverschmutzung der maßgebliche Faktor.

Wobei Ursachen wie die Luftverschmutzung nicht direkt zum Tod führen, sondern der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge vor allem Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit begünstigen. Die Zahlen, die von der WHO selbst in diesem Frühjahr für das Jahr 2012 vorgelegt wurden und die etwas anders zustandekommen, fallen sogar noch alarmierender aus.

Wie dem auch sei: Angesichts der Klimaerwärmung, die uns allseits zu schaffen macht, sollte klar sein, dass es Zeit zu einem Umdenken ist. Ohnehin lässt sich die Luftverschmutzung nicht lokal begrenzen. Sie hat einen Effekt, der keineswegs vor Ländergrenzen halt macht. Wohl eine Binsenweisheit. Trotzdem wäre es Zeit, dass die Industriestaaten der Dritten Welt saubere Technologien zugänglich machen. Wenn es uns gelungen ist, die Luft wieder einigermaßen sauber zu bekommen, sollten wir nicht zögern, andere bei diesem Vorhaben zu unterstützen. Und zwar nicht nur im Interesse all jener, die an den gesundheitlichen Folgen von Luft- und Umweltverschmutzung sterben. Sondern auch in unserem ureigenen Interesse. Vielleicht ist das ja ein Ansatz, der funktioniert – so zynisch das auch sein mag. (inwu)