Zeitung: Apples harte Verhandlungstaktik schadet TV-Plänen

Seit Jahren arbeitet der iPhone-Hersteller an einem TV-Streaming-Dienst, ist mit verschiedenen Plänen jedoch gescheitert. Apples Auftreten soll bei den Programmanbieter nicht ankommen, heißt es nun.

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(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Umfangreiche Forderungskataloge und strikte Vorgaben haben große US-Programmanbieter davon abgehalten, eine Partnerschaft mit Apple für einen TV-Streaming-Dienst einzugehen. Die beim iTunes Music Store einst so erfolgreiche harte Verhandlungstaktik schadet den TV-Ambitionen des Konzerns nun, berichtet das Wall Street Journal.

Apple habe zum Beispiel Inhalte von Disney für einen über mehrere Jahre festen Preis pro Nutzer lizenzieren wollen, schreibt die Wirtschaftszeitung – obwohl die Rate in der Branche üblicherweise jährlich nach oben angepasst wird. Disney sei "fassungslos" über derartige Forderungen von Apples Content-Chef Eddy Cue gewesen, die "Jahrzehnte alte Praktiken von Hollywood und Kabelanbietern umgestülpt hätten".

Die Forderungen des Konzerns haben der Zeitung zufolge auch dazu geführt, dass der Streaming-Dienst nicht zustande kam, den Apple zum Monatspreis von rund 30 Dollar anbieten wollte. Das Angebot sollte Berichten zufolge aus populären Fernsehsendern sowie einem umfangreichen Serien-Katalog bestehen. Die Branche stehe zwar vor vielen Herausforderungen, doch warte sie nicht auf einen rettenden "weißen Ritter" wie einst die Musikindustrie, betonte ein TV-Manager gegenüber dem Wirtschaftsblatt.

Apple setzt derzeit darauf, dass Inhalteanbieter ihr Angebot über Apps für Apple TV verfügbar machen. Zudem soll es exklusive Inhalte geben, die offenbar vorrangig zur Vermarktung von Apple Music gedacht sind – jüngst kaufte Apple die Rechte für ein Spinoff von "Carpool Karaoke".

Apple sei nicht im Geschäft, neue TV-Shows zu entwickeln, sagte Cue zuletzt in einem Interview. Das Unternehmen versuche auch nicht, in Konkurrenz zu Netflix oder dem Kabelanbieter Comcast zu treten. Apple wirkt nur an der Produktion von Inhalten mit, die eigene Produkte ergänzen, so der Apple-Manger. Apple stehe erst am Beginn seiner TV-Pläne, erklärte CEO Tim Cook vor wenigen Tagen. (lbe)