Codeweavers verspricht Windows-Funktionen für Chromebooks

Codeweavers, der kommerzielle Pflegevater der Windows-Ausführungsschicht Wine für Linux und OS X, arbeitet an einer Wine-Implementation für Chromebooks. Eine Technical Preview dazu hat die Firma jetzt als geschlossene Beta freigegeben.

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Von
  • Dr. Hans-Peter Schüler

Das quelloffene Wine ("Wine is not an Emulator") ist eine Software-Schicht, die die Betriebssystem-Aufrufe von Windows-Anwendungen in die Sprache des Host-Betriebssystems Linux, BSD oder OS X übersetzt. Das Softwarehaus Codeweavers beteiligt sich an der Entwicklung von Wine, finanziert sich aber durch die Vermarktung der kommerziellen Implementationen Crossover für Linux und OS X.

Jetzt hat Codeweavers nach immerhin fast dreijähriger Entwicklungsarbeit eine Technical Preview von Crossover Android herausgebracht, mit der sich Windows-Programme auch auf einem Chromebook ausführen lassen sollen. Die Preview ist als geschlossene Beta nur für Interessenten zugänglich, die sich für eine Einladung dazu registriert haben. Laut Codeweavers läuft sie derzeit ausschließlich auf den wenigen Chromebooks mit Intel-Innenleben, etwa dem Asus Flipbook, den Acer Chromebook r11 und dem Chromebook Pixel. Laut Codeweaver-Chef James Ramey ist das eine vorübergehende Einschränkung, da die Zahl der Chromebook-Modelle am Markt zunimmt. Außerdem soll Crossover Android auch auf Intel-basierenden Android-Tablets laufen.

Der Mehrwert von Crossover gegenüber dem kostenlosen Wine liegt unter anderem in einer komfortableren Installation und darin, dass die neuesten Fortschritte von Codeweavers meist erst mit Verzögerung in den Quelltext-Repositories auftauchen. Einige Anwendungen wie Steam oder MS Office 2010 laufen unter WIne und Crossover, ohne dass man ein Windows-System auf dem Rechner installiert haben muss. Bei manchen Anwendungen ist das aber nicht so, weil sie auf Bibliotheken aus dem Lieferumfang von Windows angewiesen sind und diese selbst dann nur mit Anwender-Nachhilfe finden, wenn etwa auf einer anderen Festplatten-Partition ein Windows vorhanden ist. Etwa bei neueren MS-Office-Versionen als 2010 scheint eine große Hürde außerdem beim Installer-Programm zu liegen. Welche Anwendungen man mit Wine ausführen kann, beschreibt die App-DB auf der Wine-Website. (hps)