Wo die Community helfen kann

Mit Notfall-Tools und begrenzten Preisen leisten Plattformen der Sharing Economy ihre Hilfe nach dem Hurrikan Matthew. Doch das Angebot hat auch seine Grenzen.

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Der Hurrikan "Matthew" hinterließ in den vergangenen Tagen an der Südostküste der USA die vielzitierte Spur der Verwüstung. Mindestens 15 Menschen sind dort dem Sturm zum Opfer gefallen, berichtet CNN. Auf dem Inselstaat Haiti, wo Matthew seinen Weg begonnen hatte, gibt es mindestens 300 Tote. Eine Schätzung der Nachrichtenagentur Reuters hingegen spricht von mehr als 800 Opfern. Im Angesicht dieses Katastrophenfalls aber zeigen sich die Firmen von Sharing Economy-Plattformen von ihrer sozialen Seite.

Nach einem Bericht von Motherboard bietet der Vermittler von Gästezimmern und -wohnungen Airbnb sein Tool Katastrophenhilfe (Disaster Response Tool) an. Darüber können Gastgeber auf der Plattform denen kostenlos eine Unterkunft anbieten, die evakuiert werden müssen oder die als Einsatzkräfte helfen. In diesem Fall berechnet Airbnb keine Gebühren, die normalerweise bei Buchungen anfallen. Die Angebote der kostenlosen Vermittlung sind zwar zeitlich begrenzt, je nach Gebiet in North Carolina, South Carolina, Georgia und Florida etwa bis zum 11. oder 16. Oktober – dennoch kommt hier der Plattform-Gedanke schön zur Geltung, nämlich jene zusammenzubringen, die Hilfe anbieten und Hilfe benötigen. Das Tool ist im Nachgang vom Hurrikan Sandy im Oktober 2012 entstanden und wurde 2013 vorgestellt.

Neben Airbnb zeigten auch die Fahrdienste Uber und Lyft ihr Entgegenkommen. Um Menschen aus den gefährdeten Gebieten zu bringen, wolle Uber seine Preishöchstgrenzen kappen. Was genau als Preis für eine Fahrt dabei herauskommt, bleibt allerdings unklar. Lyft gab die Auskunft, dass man die Höchstpreise bei dem Zweifachen vom Normalpreis begrenzen wolle.

Das alles sind Angebote, die im Katastrophenfall sicherlich hilfreich sein können. Die Voraussetzung ist allerdings der Zugang zu Internet und eine intakte Verkehrsinfrastruktur. Von beidem können die Menschen in Haiti sicherlich nur träumen. Das Land gilt als das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Nach dem verheerenden Erdbeben 2010 soll heute, 2016, noch nicht einmal alles wieder aufgebaut gewesen sein. Hier greift auch das Entgegenkommen der Sharing-Plattformen nicht und die Grenzen der Community 2.0 treten umso deutlicher hervor. (jle)