OpenSuse Leap 42.2: Neue Software und viele Detailverbesserungen

Das neue OpenSuse Leap 42.2 bringt viele Detailverbesserungen und aktualisierte Software mit, darunter KDE Plasma 5.8, Gnome 3.20 und den Linux-Kernel 4.4.

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openSUSE Leap 42.2: Neue Software auf stabiler Basis
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Merlin Schumacher
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Die wichtigsten Änderungen an OpenSuse Leap 42.2 betreffen die Oberfläche: KDE Plasma liegt nun in Version 5.8 bei. Gnome hat den Sprung auf 3.20 gemacht. Darüber hinaus gibt es viele Detailverbesserungen an der Distribution sowie aktualisierte Versionen von Linux-Kernel und Systemd.

OpenSuse Leap 42.2 (17 Bilder)

Bei Leap stammen Kernel, X-Server, Mesa und viele andere Teile des Unterbaus von Suse Linux Enterprise (SLE). Desktop-Anwendungen übernimmt Leap typischerweise aus der Rolling-Release-Distribution Tumbleweed.

Die aktualisierte KDE-Umgebung soll unter anderem die Arbeit mit mehreren Monitoren erleichtern und bringt eine vereinheitlichte Fassung des Breeze-Designs mit. Die Statusleiste zeigt jetzt den Fortschritt von Aufgaben sowie Bedienelemente von Programmen an – nützlich beispielsweise bei Media-Playern. Auch der Kiosk-Modus der Oberfläche wurde verbessert. Durch den Einsatz einer mit Langzeitpflege versorgten Plasma-Version erleichtern sich die OpenSuse-Entwickler die Arbeit, weil sie die Bedienoberfläche nicht selbst pflegen müssen, sondern auf die Vorarbeit der KDE-Entwickler zurückgreifen können.

Gnome haben die Entwickler von 3.16 auf 3.20 aktualisiert. Die Version erschien bereits im März und bringt unter anderem eine halbwegs alltagstaugliche Unterstützung zur Bildausgabe per Wayland mit. Filter verbessern die Suche des Gnome-Dateimanagers, zudem ist der Zugriff auf Google Drive direkt möglich; ein Knopf in der Menüleiste fasst länger andauernde Dateioperationen zusammen. Die Foto-Anwendung von Gnome kann jetzt auch nicht-destruktive Operationen ausführen.

Die kleineren Updates der Leap-Versionen erscheinen ungefähr alle zwölf Monate, zusammen mit den Service Packs für Suse Linux Enterprise. Größere Updates gibt es im Fahrwasser neuer Generationen von Suse Linux Enterprise, die etwa alle drei bis vier Jahre erscheinen.

Der mitgelieferte Linux-Kernel 4.4 ist ein Longterm-Kernel. Damit kommen Verbesserungen am Btrfs, der Virtualisierungstechnik KVM und dem Netzwerk-Subsystem auch bei den Anwendern von OpenSuse an. Der X-Server von X.org liegt nun in Version 1.18 bei, die Treibersammlung und Grafikbibliothek Mesa in der Version 11.2.2.

Das 2015 erstmals veröffentlichte Leap hat das klassische OpenSuse letztes Jahr abgelöst. Die Leap-Ausgaben erhalten Basis-Software wie Kernel, X-Server und Mesa von Suse Linux Enterprise. Viele Desktop-Anwendungen werden vor einem Leap-Release aus der Rolling-Release-Distribution Tumbleweed übernommen; genau wie das von SLE stammende Fundament bleibt die Software bis zum nächsten Leap-Release auf diesem Versionsstand. Rolling-Release-Distributionen wie Tumbleweed hingegen halten ständig alle Software auf dem neuesten Stand.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen OpenSuse und anderen Linux-Distributionen ist das hauseigene Systemkonfigurationswerkzeug Yast, das die Konfiguration vieler Systemdienste über eine grafische Oberfläche möglich macht. SUSE hat es an vielen Ecken verbessert: Sollten bei der Systeminstallation Fehler auftreten, bietet Yast nun einen Debugger an. Insgesamt soll der Installationsprozess weniger Arbeitsspeicher benötigen. Auch an der Bedienung haben die Entwickler gearbeitet.

An AutoYaST, dem Werkzeug für unbeaufsichtigte Installationen, wurde ebenfalls gearbeitet. Es kann die Netzwerkkonfiguration nun früher aufbauen und vorgegebene SSH-Schlüssel für die Fernadministration importieren.

Um den Platzverbrauch von Snapshots des Systems zu verringern, liegt der Ordner /var/cache/ auf einem eigenen Btrfs-Subvolume. Die Daten in /var/cache/ ändern sich häufig und sind für den Systembetrieb oft nicht essentiell, sodass viele meist unkritische Dateiänderungen bislang bei jedem Snapshot mitgespeichert wurden.

Die Installationsmedien von Leap 42.2 stehen auf der OpenSuse-Homepage bereit. Man muss die Distribution klassisch installieren, denn es gibt keine Live-Medien, um Leap ohne Installation ausprobieren zu können. In den Release Notes stehen mehr und genauere Details zu den einzelnen Veränderungen.

Leap 42.2 stellt eigentlich nur Produktpflege dar. Für Anwender empfiehlt sich ein Upgrade aufgrund der aktualisierten Desktop-Anwendungen und des besseren Hardwaresupports durch den neuen Kernel dennoch, vor allem aber endet der Support für Leap 42.1 in sechs Monaten.

Wer bereits sein Zuhause bei einer anderen Distribution gefunden hat, wird sicher wenig drängende Gründe zum Wechsel finden. Einzig Suse-spezifische Werkzeuge wie das praktische Konfigurationswerkzeug Yast oder das interessante Release-Modell sind verlockend. (mls)