Was Zukunft hat

Aus unserer kleinen Serie "Berufe mit Zukunft". Heute: Der Datenträger.

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Immer mehr Menschen fragen sich: Könnte ein Roboter meinen Job übernehmen? Online-Tools wie der Futuromat tragen in der Regel wenig zur Beruhigung bei. Denn immerhin 317 Berufe, verrät die Software, haben bereits heute einen theoretischen Automatisierungsgrad von über 90 Prozent.

Zeit nach vorne zu schauen. Was wird in Zukunft gebraucht? Zum Beispiel Kuriere. Kein Scherz.

Warum? Die Antwort liefert beispielsweise Donald Trump. Der künftige US-Präsident erweist sich nämlich trotz aller abenteuerlicher Rhetorik in Sachen IT als absoluter Realist. "Kein Computer ist wirklich sicher", erklärte Trump gegenüber Journalisten. Wirklich vertrauliche Informationen sollte man aufschreiben, und einem Kurierdienst anvertrauen.

Kurierdienste – und wir sprechen hier nicht über Fahrradkuriere, die sich durch verstopfte Innenstädte schlängeln – die gibt es wirklich noch? Ich dachte immer das wäre ein Relikt des kalten Krieges und der Vor-Internet-Ära. Eine kurze Online-Recherche belehrt mich allerdings eines Besseren.

Das "Merkblatt zur Behandlung von Verschlusssachen (VS) des Geheimhaltungsgrades VS-NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH (VS-NfD-Merkblatt)" beispielsweise spricht davon, dass Verschlusssachen durch "Boten oder private Zustelldienste" weitergegeben werden müssen. Für den "Geheimschutz in der Wirtschaft empfiehlt das Wirtschaftsministerium vertrauliche Verschlusssachen per Ident-Verfahren "im doppelten Umschlag" zu versenden.

Und dieser Stellenausschreibung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist zu entnehmen, dass auch das BSI gelegentlich mit Kurierdiensten beauftragt wird, genauso wie der BND. Wenn auch etwas im Verborgenen – aber die Branche floriert offenbar. Und je unsicherer die Netze werden, desto mehr wird sie auch in Zukunft florieren.

Ganz abgesehen davon, dass Vertraulichkeit nicht der einzige Grund sein kann, seine Daten rein physikalisch von einem Ort zum anderen zu transportieren. Der andere ist die schiere Menge: Amazon beispielsweise bietet seit kurzem einen Dienst an, der es ermöglicht, pro Woche ein Petabyte an Daten zu bewegen. Mit einem Lastwagen, denn selbst mit ultraschnellen Leitungen würde das zu lange dauern.

Amazon Snowball ist ein Lastwagen voll mit speziellen Festplattencontainern, die mit eigener Stromversorgung, Netzwerk-Anschluss und Hardware-Datenschutz ausgestattet, entfernt an Reservekanister erinnern.Jeder Container fasst 50 Terabyte.

Bevor es vernünftige Netze gab, haben wir Daten auf Disketten von Computer A zu Computer B getragen. Wir nannten das "Turnschuhnetz". Das ist jetzt wieder eine Zukunftsperspektive. Manchmal nimmt der Fortschritt seltsame Wege. (wst)