Ziehen die Vereinten Nationen nach Brüssel?

Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York. Bild: Neptuul/CC BY-SA-3.0

Sitz der UNO in Trumpland wäre bei Austritt der USA fraglich

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Der US Congress unter dem 45. POTUS, Donald J. Trump, hat offenbar wenig Dringenderes zu tun, als über ein Ermächtigungsgesetz zum Austritt der UNO zu beraten. Nach dem unverhofften Brexit und der gegen die Medien gewonnenen US-Wahl erscheint auch ein solcher Schritt nicht mehr als ausgeschlossen.

Als die USA den Sitz der Vereinten Nationen in der Weltstadt New York durchsetzten, waren die Motive nicht ganz so edel. So empfahlen die Geheimdienste die Einrichtung des UNO-Hauptquartiers auf US-Boden, um aus dieser idealen Position die Diplomaten aller Herren Länder entspannt abzuhören.

Wirklich warm mit den fremden Staaten wurde God's own Country nie. Während der Kuba-Krise erwies sich die UNO als Papiertiger, bei ihren Kriegen rund um den Globus kümmerten sich die USA nie um die Meinung der UN-Diplomaten, schon gar nicht unterwirft sich Washington dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Sogar vom finanziellen Tropf klemmte die reichste Nation der Welt die nicht durchgehend gefügige UNO zeitweise ab.

Sollten die USA der UNO tatsächlich den Stuhl vor die Tür stellen, wäre ein Verbleib des Hauptquartiers in New York wohl unangemessen. Ein Umzug der UNO etwa nach Europa erscheint nicht so unrealistisch, wie man auf den ersten Blick annehmen könnte. So arbeiten bereits heute offenbar mehr Personen am UNO-Standort Wien als in New York, auch andere Standorte sind um die Welt verstreut.

Sollten die Vereinten Nationen ihr Hauptquartier tatsächlich verlegen, so würde an einem neuen Standort kurzfristig ein Plenarsaal benötigt. Insoweit könnte nun das Vereinte Europa einspringen: Die EU verfügt mit Straßburg und Brüssel sogar über zwei Parlamentsgebäude, zwischen denen die Parlamentarier ohne jeden Sinn pendeln. Eine Beendigung dieser Praxis würde die EU also finanziell sogar entlasten. Da die ganzen TTIP-Lobbyisten der USA nicht mehr gebraucht werden, dürfte Brüssel auch genug Platz für die UNO-Delegierten bieten.

Die Nachnutzung der UNO-Liegenschaften in New York liegt auf der Hand: Das Bürogebäude der UNO wird um ein paar Etagen aufgestockt und die Fassade bekommt goldglänzende Fenster, um den Komplex als Hotel der Trump-Gruppe zuzuschlagen, inklusive Spielcasio im vormaligen Plenarsaal.