Affen als Follower

Neben der Spur

Sogar die Affen tun es, Social Media ist die Raison d'être des Jahrhunderts

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1,5-mal China, wenn man es denn so umrechnen wollte. 1,86 Mrd monatliche Nutzer hat Facebook laut neuestem Geschäftsbericht zu bieten. Oder um es dem Worten von El Présidente Trump zu sagen: Fast 1000 mal mehr, als vermutlich auf seiner Krönungsfeier zugegen waren. Grob geschätzt. Die Welt geht online mit Facebook, und knapp jeder vierte davon will auch die Video- und Audio-Chats der Plattform nutzen, Man wird das Gefühl nicht los, ständig bei einer epochalen Verfilmung des Ben-Hur-Wagenrennens dabei zu sein, wenn Facebook seine Userbase bekannt gibt.

Mehr geht bald nicht mehr.

Das ist natürlich weit mehr als die täglich 10 Millionen Nutzer von Tinder, das auf eine Gesamtzahl von 50 Millionen kommt, die sich "natürlich rein zufällig" in der Art "ich bin ausgerutscht und in den Bananenkorb gefallen" dort angemeldet haben. Immerhin, 10 Millionen Menschen, die täglich nach einem Herzbuben oder einer Herzdame suchen. Auch sehr beeindruckend, das will man sich gar nicht als zusammenhängende Afterwork Party vorstellen.

Think big.

Was wundert es daher, wenn inzwischen nicht mehr nur Menschen sozial interagieren wollen und sogar Tier-Tinder seinen Einzug halten soll. Ähm, nein, andersherum. Wie der Guardian berichtet, versucht man gerade in einem niederländischen Zoo einer Orang-Utang-Dame beizubringen, ganz wie bei Tinder dann nach rechts zu wischen, wenn das Bild eines angebotenen Orang-Utang-Männchens zwecks Paarung zusagt. Gut, die Dame aus dem "Apenheul primate park" in Apeldoorn ist inzwischen schon elf Jahre alt, also alt genug, um sich auch mal einen netten Kavalier zu gönnen und das im Griff zu haben.

Und es ist klar, was Kerle oder Mädels selbst noch (Gott bewahre) im Vollsuff noch begreifen würden (rechts is lecker, links is nich so lecker), kann man auch auch von Menschenaffen verlangen. Bei Bonobos scheint das schon mittels iPad geklappt zu haben. Jetzt also die Damen mit dem rötlichen Antlitz. Mal sehen.

Ob dann allerdings auf der anderen Seite Herr Orang auch nach rechts wischen muss, damit es technisch gesehen funken kann, das wissen wir nicht. Schon gar nicht, ob dann ähnlich wie bei Tinder der Chat aufgeht, und was sich die beiden Affen dann zu erzählen hätten.

In einem solchen Falle sollte man vielleicht dann doch auf Facebook ausweichen. Angesichts einiger Profile würden ein bis zwei Affen auch nicht soooo auffallen, und wenn man dann einem Artgenossen (also in diesem Sinne: auch einem Affen) followen könnte und die Video- und Audiochat-Funktion aktivierte, wäre es vielleicht dann mit dem Daten nicht so schwierig.

Wer will schon zuschauen, wenn ein Orang-Utang nervös mit einer roten Nelke im Fell auf einem Caféstuhl hin und her rutscht und stundenlang auf einen möglichen Paarungspartner wartet ... eben. Das nervt schon in jedem dritten Vorstadtcafé. Nein, danke.