Lebensmittelfälschungen auf der Spur

Betrügerische Nahrungsmittel verursachen Schäden in Millionenhöhe. Um diesen auf die Schliche zu kommen, haben Forscher ein Verfahren entwickelt, das falsch gelabelte Lebensmittel durch einen einfachen Farbtest entlarvt.

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Von
  • Marco Lehner
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Ist in Produkten auch wirklich das drin, was drauf steht? Lebensmittelkontrolleure sollen das nun auf einen Blick erkennen. Italienische Forscher haben ein NanoTrace genanntes Verfahren entwickelt, das verrät, ob Packung und Inhalt zueinanderpassen. Erste Tests nahmen sie am günstigen Nilbarsch vor, der häufig als der erheblich teurere Flussbarsch verkauft wird.

Für ihr Verfahren machen sie einen Abgleich der DNA des Flussbarsches mit der des Nilbarsches. Sie konzentrierten sich dabei auf eine Region des DNA-Strangs, der das COI-Protein kodiert, da in diesem Bereich die Unterschiede zwischen verschiedenen Arten mit am größten sind. Diesen Abschnitt unterteilten die Forscher in kleine Segmente; in verarbeiteten Lebensmittel sind durch das Erhitzen meist nur noch Bruchstücke der ursprünglichen DNA vorhanden. Wenn nur kleine Abschnitte verglichen werden, ist die Chance höher, dass diese spezifischen Abschnitte noch intakt sind.

Nun wird aus dem Lebensmittel eine Probe entnommen und mit einer kleinen Menge der DNA des teuren Flussbarsches vermengt. Das Gemisch wird mittels einer Polymerase-Kettenreaktion vermehrt – stimmt die DNA der Probe mit der Flussbarsch-DNA überein, werden die übereinstimmenden Sequenzen vervielfältigt.

Dann wird ein Teil der vermehrten DNA mit Gold-Nanopartikeln versetzt. Diese binden sich an die übereinstimmenden Sequenzen aus Probe und Vergleich an und erzeugen einen Farbumschlag. Wenn die Lebensmittelprobe vor allem Nilbarsch enthält, verfärbt sich die Probe ins Rötliche, bei reiner Flussbarsch-DNA ins Violette. Die Forscher wendeten das gleiche Prinzip auch auf Safran an, ein weiteres Lebensmittel, das oft gefälscht wird. Safran wird häufig durch andere Gewürze gestreckt. Der Test konnte auch hier alle Mogelpackungen entlarven.

Bisher nutzen die Kontrolleure dazu ein Verfahren namens DNA-Barcoding. Es ist jedoch komplizierter und fehleranfälliger als das Nanotrace-Verfahren, das in allen zehn Untersuchungen richtig lag. Für das Nanotracing brauchen die Kontrolleure nur einen Thermocycler, um die Polymerase-Reaktion durchzuführen und die Verfärbung ist mit bloßem Auge zu erkennen. Dies ist im Vergleich zum bisher üblichen DNA-Barcoding eine erhebliche Kosten- und Arbeitsreduzierung.

Hinzu kommt, dass mit dem bisher üblichen DNA-Barcoding nur schlecht überprüfen lässt, ob das Lebensmittel gestreckt wurde. Die Forscher gehen davon aus, dass sie das Verfahren auch auf andere Lebensmittel anwenden können.

Lebensmittelfälschungen auf der Spur (3 Bilder)

(Bild: Italian Institute of Technology (IIT) / NanoBioInteractions & NanoDiagnostics Group)

(bsc)