Edelkompakte - Canon G9 X Mark II vs. Fujifilm X100F

Es muss nicht immer System sein. Edelkompaktkameras versprechen hohe Bildqualität in beherrschbaren Maßen – und ohne Gedanken an weitere Objektivkosten. Wo sie aktuell stehen, zeigen wir am Beispiel von Fujifilms spezieller X100F und Canons universeller G9 X Mark II.

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Inhaltsverzeichnis

Die eierlegende Wollmilchsau – wie sieht die wohl aus. Ein haariger Hybrid zwischen Schwein, Kuh, Schaf und Huhn, der am Sonntag auch mal zwei Eier legt und ansonsten als Milch-, Woll- und Fleischlieferant herhalten kann. Das perfekte Tier, das alles in einem in hoher Qualität serviert und sich mit wenig Platz zufriedengibt. Sorglose Bauern hätten dann wieder Zeit für ihr liebstes Hobby. Wäre das die Fotografie, würden sie wohl eine Kamera suchen, die ihrer liebsten Wollmilchsau gleichkommt – für alles optimal gerüstet, kompakt und genügsam.

Tatsächlich würden sie dabei früher oder später auf die sogenannten Edelkompaktkameras stoßen, die seit 2012 genau das versprechen: Hohe Qualität in kompakten Maßen. Sony startete diesen Trend mit seiner RX-Familie. Mittlerweile bieten sowohl Panasonic als auch Canon und Fujifilm solche Kameras an. Nikon versuchte sich mit der Coolpix A in diesem Feld, legte aber bislang keinen Nachfolger vor. Die im vergangenen Jahr angekündigte DL-Serie, die sich an den hauseigenen Spiegelreflexkameras orientierte, sagte der Hersteller erst kürzlich ab. Begründung: Aufgrund des stagnierenden Kameramarkts war man unsicher, ob sich die hohen Entwicklungskosten, die man noch in die edlen Kleinen investieren müsste, überhaupt lohnen.

Seit einigen Jahren gehört der Kompaktkameramarkt schon nicht mehr zu den Überfliegern, was Nikons Beweggründe nachvollziehbar macht: Waren es im Jahr 2012 hierzulande noch gut sechs Millionen verkaufte Geräte, sind 2016 nach den aktuellen Prognosen nicht einmal mehr drei Millionen Kompakte an Mann und Frau gekommen. Die Verantwortlichen predigen seither, das Smartphone setze vor allem die günstigen Geräte unter Druck. Tatsächlich dürfte es hier aber auch die hausgemachte, mangelnde Innovationsfreude sein, die so manchen Käufer verscheuchte. Eine Lösung musste her und die liegt für die Branche auch in den Edelkompaktkameras. Auffällig war das gerade im Januar 2016 und 2017: Zumeist nahmen die Hersteller die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas früher zum Anlass, den Markt mit neuen Billigkompakten zu fluten, die sich von den Vorgängern im besten Fall noch mit einer neuen Farbe absetzten. Im vergangenen und auch in diesem Jahr blieb die Kompaktwelle erfreulicherweise aus.