Korallensterben: Tetraeder aus dem 3D-Drucker sollen bei der Aufforstung helfen

Eine Umweltorganisation will die Korallenriffe mit Larven wiederaufforsten und setzt dabei auf Besiedlungsstrukturen aus dem 3D-Drucker.

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Korallensterben: Besiedlungsstrukturen aus dem 3D-Drucker sollen bei der Aufforstung helfen

(Bild: Andrew Meyer, Andrew Jeffery / Boston Ceramics)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Helga Hansen

Die Erderwärmung macht seit Jahren den Korallen zu schaffen. Ab Wassertemperaturen von 30 Grad bleichen sie aus – wird ihre lange Erholungsphase durch erneute Hitze unterbrochen, sterben sie endgültig. An Strategien zur Wiederaufforstung arbeitet seit einigen Jahren die Umweltschutzorganisation Secore. Eine Maßnahme ist das Aussetzen von Korallenlarven auf eigens konstruierten Besiedlungsstrukturen.

Die Keramikkörper sollen dabei mehrere Funktionen erfüllen: Sie sollen sich in den Korallenbänken verhaken und die Riffe stablisieren. Auf der Oberfläche müssen kleine Einkerbungen den Larven geschützten Platz zum Wachsen bieten. Schließlich sollen sie in großer Zahl möglichst günstig hergestellt werden können. Die ersten Prototypen wurden noch aus Zement hergestellt, darauf wuchsen im praktischen Einsatz aber zuviele Algen. Mit dem Einsatz von Keramik mit glatterer Oberfläche soll dies verhindert werden.

Korallen retten mit 3D-Druck (4 Bilder)

Die Prototypen der Besiedlungsstrukturen – frisch aus dem 3D-Drucker.
(Bild: Andrew Meyer, Andrew Jeffery / Boston Ceramics)

Die Herstellung der Besiedlungsstrukturen in Tetraederform erfolgt im 3D-Drucker über das sogenannte Binder Jetting. Dabei werden die Werkstücke schichtweise aus Pulver hergestellt und die einzelnen Schichten miteinander verklebt. Da die Teile während der Prozedur mit Pulver umgeben sind, sind im Vergleich zu 3D-Druckern, die mit Filament arbeiten, keine Stützstrukturen notwendig. Die fertigen Drucke können aus dem Pulver herausgeholt werden.

Derzeit werden die neuen Keramiktetraeder vor der niederländischen Karibikinsel Curaçao im Meer getestet. Sie bieten ein erstes Heim für rund 200.000 Korallenlarven, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind. Sollten die Keramikstrukturen die Überlebenschancen der Larven in den nächsten Monaten und Jahren erhöhen, sollen sie schließlich im größeren Maßstab produziert und eingesetzt werden. (hch)