Amazon mit stark verringertem Verlust und AOL-Allianz

Amazon scheint sich langsam als einer der wenigen Online-Händler der Gewinnzone zu nähern; die Beteiligung von AOL soll zusätzlich helfen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Amazon, Vater aller Online-Shops, baut nicht nur seine Marktposition immer weiter aus, sondern scheint sich langsam als einer der wenigen Online-Händler der Gewinnzone zu nähern – und das, obwohl die Umsatzerwartungen für das gesamte Geschäftsjahr korrigiert werden mussten. Der weltgrößte Online-Einzelhändler hat im zweiten Quartal und im ersten Halbjahr 2001 jedenfalls deutlich geringere Verluste als im Vorjahr ausgewiesen. Das Unternehmen verbuchte nach eigenen Angaben ein Minus von 168,4 Millionen US-Dollar gegenüber 317,2 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal 2000. Der Umsatz stieg um 16 Prozent auf 668 Millionen US-Dollar. Auf Pro-Forma-Basis fiel unter Ausklammerung von zahlreichen Einzelposten nur noch ein Verlust von 28 Millionen US-Dollar an. Das war eine Verbesserung um 69 Prozent gegenüber der Vorjahresvergleichszeit.

Die Umsätze auf den ausländischen Amazon-Sites stiegen im zweiten Quartal um 75 Prozent auf 128 Millionen US-Dollar. Es gab in der Berichtszeit 2,6 Millionen neue Kunden. Dazu zählten 900.000 Neukunden im Ausland. In den USA allein verbuchte die Gesellschaft auf Pro- Forma-Basis sogar einen Gewinn von zwei Millionen US-Dollar gegenüber einem Verlust von 55 Millionen US-Dollar in der entsprechenden Vorjahreszeit. Amazon setzte im ersten Halbjahr 1,37 Milliarden gegenüber 1,15 Milliarden US-Dollar in der Vorjahresperiode um. Der Verlust sank von 625,6 Millionen auf 402,5 Millionen US-Dollar.

Das Unternehmen rechnet für das dritte Quartal mit einem Umsatz zwischen 625 Millionen und 675 Millionen US-Dollar. Der operative Pro-Forma-Verlust werde etwa auf der Höhe der roten Zahlen des zweiten Quartals liegen oder etwas niedriger. Im vierten Quartal erwartet Amazon dann ein Umsatzwachstum von zehn bis 20 Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2000. Für das Gesamtjahr erwartet Amazon ein Umsatzwachstum von 11 bis 16 Prozent Damit senkte Amazon allerdings die Umsatzerwartungen gegenüber den bisherigen Prognosen von 20 bis 30 Prozent Wachstum – mit der Folge, dass der Kurs der Amazon-Aktie im nachbörslichen Handel um 7,5 Prozent fiel, und das, obwohl die Firma auf Pro- Forma-Basis im vierten Quartal endlich die lang erwarteten Gewinne einfahren will.

Amazon und AOL kündigten zudem parallel zur Vorstellung der Geschäftszahlen des Online-Shops eine erweiterte strategische Allianz an. Die E-Commerce-Plattform von Amazon soll auch von den America Online Shops verwendet werden. America Online hat außerdem Amazon-Aktien im Wert von 100 Millionen US-Dollar gekauft. Einschließlich dieser Summe erwartet Amazon Ende September 600 Millionen US-Dollar an liquiden Mitteln und am Jahresende 900 Millionen US-Dollar. (jk)