Der sich in den Zahn brüllt

Das US-MIlitär hat Humor. Jetzt investiert es in ein Funksystem, das über den Backenzahn funktioniert. Sozusagen

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Der Witz, der mir dazu wieder einfällt, geht so:

Sitzen ein Deutscher, ein Amerikaner und ein Österreicher in der Sauna und schwitzen vor sich hin. Plötzlich klingelt es, der Deutsche knickt ein Ohr ab und schreibt in seine anliegende Handfläche.

"Ja, sofort verkaufen. Alles."

Dann lässt er das Ohr wieder los, schaut sich stolz um und sagt "Das war mein Broker. Hat mir ein supermodernes Handy geschenkt, sieht man fast nicht.". Dann schweigen wieder alle und es klingelt plötzlich wieder. Der Amerikaner saugt kurz an seinem hinteren Backenzahn und sagt "Ey man, what's up? Yeah, Rihanna doin' well? Say what! Greetings to her, and please sign the contract tonight." Dann schnalzt er mit der Zunge und entspannt sich wieder. Er guckt nur kurz hoch und sagt "Sorry guys, I just wanted Rihanna to sign that contract now. It's business, you know."

Dann herrschen wieder Hitze und Ruhe. Bis der Östereicher plötzlich sein Becken leicht anhebt, einen riesen Furz von sich gibt und dann nur murmelt "Jössas, jetzt is a Fax kemma."

Also gut, das ist jetzt kein Highlight der internationalen Witzkultur, aber warum ich ausgerechnet jetzt diesen Kalauer herumposaunen muss, hat mit dem US-Militär zu tun.

Das hat nämlich ein Kommuniktionssystem für das Gefechtsfeld in Auftrag gegeben, das ein wenig anders funktioniert. Das Sprachmikrophon kann locker um einen Backenzahn herum im Mund platziert werden, und gehört wird über Schallwellenübertragung durch die Backenknochen hin zum inneren Ohr. Ja, die guten alten Dinge wie Oberhemd-Micro und Ohrplugs haben ausgedient. Es gibt ja auch nichts peinlicheres, als sich mitten auf dem Gefechtsfeld mit den Kabeln von Mikrophon und Ohrhörer zu verheddern, ein wenig unaufmerksam dann in den gegnerischen Schützengraben zu fallen und noch kurz vor seinem Heldentod zu brüllen: "Ich hätte mir doch das Zeug für den Backenzahn umschnallen sollen."

Obwohl, vielleicht doch nicht. So sehr das auch klug und nach unglaublicher Science Fiction klingt: In der richtigen Art von Anwendung scheint das ein gutes System zu sein, damit sich Soldaten im Kampflärm noch sinnvoll miteinander unterhalten können. Also, weniger in der Art von "Du, ich steh da neulich - eh, Achtung, Panzer von links, bitte - also ich steh da neulich so vor der Kneipe...". Mehr in der Art von wirklicher Interaktion und gegenseitigen Kommandos.

Aber wenn da nur ein bisschen etwas schief geht, und so einen Hektischen hat man ja immer in der Kompanie, also wenn da nur ein wenig schiefgeht, dann verschluckt der Dödel in der Hitze des Gefechts das Backenzahnmikro und macht dann seinen kompletten Zug wahnsinnig, weil die jetzt in der Folge seine Verdauungsgeräusche in Liveübertragung anhören müssen, während er sich beim Vormarsch in die Hosen macht.

Wobei wir dann wieder beim Kollegen aus Österreich wären. Aber lassen wir das.

Schauen wir einfach mal, was sich die US-Soldaten backenzahntechnisch in nächster Zeit zu sagen haben. Und vielleicht satteln wir ja dann auch um und schnallen uns Mikros in den Mund. Vorher kaufe ich mir aber noch eines von diesen schicken Nachtsichtgeräten. Die sehen einfach großartig aus...

...nein, natürlich nicht.