Themenmolekül: Einmal ganz anders

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie: Diesmal unter anderem mit den Bodleian Treasures, dem amerikanischen Nationalarchiv und der Blumenhutqualle.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Glaser

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Das Anwachsten der digitalen Kultur hat Forscher mit etwas konfrontiert, das man sowohl als Herausforderung als auch als Chance sehen kann: Wie können diese kulturellen Ressourcen auf effektive und ansprechende Weise visualisiert werden? Von 2014 bis 2017 führte die Fachhochschule Potsdam zu dieser Frage das interdisziplinäre Forschungsprojekt Visualisierung kultureller Sammlungen (VIKUS) durch; diese Website ist das Ergebnis dieses Projekts. Hier finden sich sechs Beispiele für verschiedene grafische Benutzeroberflächen mit Beschreibungen und Links zu interaktiven Demos sowie 18 studentischen Projekten aus dem Kurs zur Visualisierung kultureller Sammlungen. Die Vielfalt der Themen und des visuellen Stils, die in diesen Beispielen präsentiert werden, macht diese Ressource für eine Vielzahl von Disziplinen – auch nichtakademische – interessant.

Die Zunge, einmal ganz anders gesehen.

Mit dem Aufkommen des modernen Internets hat Big Data zunehmend an Interesse gewonnen. Es umfaßt etwa große Bereiche des menschlichen Verhaltens ebenso wie Umweltprozesse als auch Überschneidungen zwischen den beiden. Wer in diesem Bereich wühlen möchte, ist bei Big Earth Data gut aufgehoben, einer Open-Access-Zeitschrift mit Peer-Review, die Forschungsarbeiten zu Big-Data-Studien über das gesamte Spektrum der Geowissenschaften veröffentlicht. Hier findet man originäre Forschungsartikel sowie Datenblätter mit Datensatzbeschreibungen. Die Themen umfassen Dinge wie die Verwendung des TimeScan-Konzepts zur Verarbeitung großer satellitengestützter Datensätze, einen Blick auf Technologien und aufkommende Probleme in Big-Data-Anwendungen in der Hydrologie sowie die Verwendung von Random Forest, um die Anfälligkeit für Erdrutsche zu erfassen. Derzeit wird Big Earth Data von Taylor & Francis für die International Society for Digital Earth veröffentlicht, eine gemeinnützige Organisation, die akademischen Austausch, wissenschaftliche und technologische Innovation, Bildung und internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der "digitalen Erde" fördert.

Bänder in einem marinen Sediment-Achat, mit Bläschen von Eisenoxiden bei 32-facher Vergrößerung.

Der History Hub, der von der US-amerkanischen National Archives and Records Administration (NARA) <betrieben wird, ist ein Ort, an dem sich Historiker und Geschichtsinteressierte aus aller Welt zusammenschließen und zusammenarbeiten können. Der Hub bietet eine Reihe von Community-Foren, die von NARA-Mitarbeitern geleitet werden und eine breite Palette von Historikern ansprechen. So können zum Beispiel Forscher in einer Genealogie-Gruppe Fragen stellen und mit Feedback von NARA-Mitarbeitern oder Mitgliedern der Community rechnen. Andere Forenbereiche konzentrieren sich auf spezifische Forschungsgebiete, etwa Aufzeichnungen zu amerikanischen Ureinwohnern oder Afroamerikanern, militärisches Archivgut und präsidiale Unterlagen. Um bei der Beantwortung von Forschungsfragen zu helfen, schöpfen NARA-Mitarbeiter nicht nur ihr eigenes Fachwissen aus, sondern wenden sich auch an andere Experten. Der History Hub kann nicht nur professionellen und ambitionierten Forschern, Bibliothekaren und Pädagogen gute Dienste leisten.

Würfelt Gott doch? – Ein perfekter Pyrit-Kristall.

Die Schätze der Bodleian Library an der Universität Oxford umfassen mehr als 12 Millionen Objekte, von denen sich immer mehr auf der Digital Bodleian-Website digitalisiert finden. Da die schiere Anzahl an seltenen und historischen Gegenständen in der Sammlung auf informationssensible Gemüter manchmal geradezu abschreckend wirkt, empfiehlt sich der Zustieg über kompaktierte Ausstellungen wie die aktuelle über mutige Frauen von Sappho bis zu den Suffragetten.

Die Blumenhutqualle (Olindias Formosa) ist genau genommen keine Qualle, sondern eine Hydrozoenart aus der Familie der Olindiidae und davon abgesehen ein phantastischer Anblick.

Briefe an einen jungen Bibliothekar ist ein Blog von Jessica Olin, Direktorin einer Bibliothek im US-Bundesstaat New York. Olin hat das Blog im Jahr 2011 aufgesetzt als eine Möglichkeit, direkt mit Studenten der Bibliothekswissenschaft und "professionellen Bibliothekaren des 21. Jahrhunderts" zu kommunizieren". Die "Briefe" werden mehrmals im Monat aktualisiert – was nach einer Pause gerade wieder in Gang kommt – und enthalten Interviews mit Experten sowie Ratschläge zu bibliothekarischen Themen, etwa wie man als Bibliothekarin oder Bibliothekar ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben finden kann.

(bsc)