Gentechnikpionier will Moratorium bei Gene Editing von Embryonen

Nach umstrittenen Experimenten in China will einer der Erfinder der CRISPR-Technik dafür sorgen, dass bestimmte Forschungen gestoppt werden.

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Gentechnikpionier will Moratorium bei Gene Editing von Embryonen
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Zwillinge, deren Genom mittels CRISPR-Technik verändert wurde, sollen in China auf die Welt gekommen sein. Feng Zhang, einer der Erfinder des Verfahrens, warnt vor solchen Experimenten und hat ein Moratorium gefordert, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("CRISPR-Erfinder warnt vor geneditierten Babys").

Zhang ist Mitglied des Broad Institute von MIT und Harvard. Er sieht die Risiken des Experiments als größer als einen möglichen Nutzen an. Er sei zudem "tief besorgt", dass das chinesische Projekt im Geheimen durchgeführt worden sei. Zuvor hatten wissenschaftliche Einrichtungen wie die US National Academy of Sciences bereits gefordert, dass genmodifizierte Kinder nur unter strikten Sicherheits- und Kontrollbedingungen geschaffen werden sollten.

Zhangs Ruf nach einem Moratorium kam kurz vor einer wichtigen Konferenz zum Thema CRISPR, die in Hongkong abgehalten wurde. Der Forscher war 2013 der erste, der demonstrierte, wie sich mit dem CRISPR-Werkzeug DNA in menschlichen Zellen editieren lässt – ein Schritt, der nun offenbar dazu geführt hat, dass das Verändern von Embryonen möglich wurde.

Die Zwillinge in China sollen mit modifizierten Genen geboren sein, was sie gegenüber dem AIDS-Virus HIV unempfindlich machen soll. "Mit Blick auf den aktuellen Stand der Technik bin ich für ein Moratorium bei der Implantation geneditierter Embryonen", so Zhang in einem Statement. Mittlerweile hat sich sogar die chinesische Regierung eingeschaltet und sich scharf gegen die Forschung ausgesprochen. Die Experimente wurden mit äußerster Geheimhaltung durchgeführt – auch das kritisiert Zhang. Die Technik benötige äußerste Transparenz und eine offene gesellschaftliche Debatte.

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(bsc)