Sumobot Competition: Kleine Kampfroboter im großen Einsatz

18 Teams traten im Lübecker Fablab mit ihren selbst gebauten Ringkampf-Robotern gegeneinander an. Die Vorjahressieger verteidigten ihren Titel.

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Lübeck: Sumobot Competition 2019
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Florian Schäffer
Inhaltsverzeichnis

Mehr als 100 Zuschauer folgten am vergangenen Samstag dem Aufruf des Fablabs im Technikzentrum Lübeck zur zweiten Austragung der Sumobot Competition. Viele Kinder und Jugendliche fieberten mit den Teams mit, als es um die Frage ging, welcher Roboter am Ende als letzter im Ring stehen würde und alle Gegner aus der Kampfarena geschoben hat.

Zuvor konnte und musste die eine oder die andere Mannschaft aber noch eifrig schrauben, löten und kleben, denn wie das wohl immer sein wird: irgendeine Macke tritt doch noch am Austragungstag auf und zuvor erprobte Technik streikt gerade dann. Gut, dass es im Keller, in dem das sehr gut ausgestattete Fablab im kreativen Chaos residiert, so gut wie alles gibt, was sich ein Maker nur wünschen kann: 3D-Drucker, Lötkolben, Fräsen, Lasercutter, CNC-Drehbänke, Kaffee und Softdrinks und vor allem hilfsbereite Mitstreiter.

Während in der Boxengasse die Ruhe vor dem Sturm herrschte, optimierten einige Teams vor allem noch die Räder und Gleisketten ihrer Gefährte. Wie später zu sehen sein wird, ist Traktion eins der Hauptkriterien, mit denen sich die Gewinner von den Verlierern abheben werden.

Sumobot Competition Lübeck 2019 (38 Bilder)

Minotaur. Vier Räder und ein Chassis: mehr braucht es nicht, um ein RC-Modell zum Sumobot zu machen.

Beim Rundgang fallen die vielfältigen Ideen und Konzepte auf, die das buntgemischte Bastlervolk in ihre Maschinen gesteckt haben. Viele setzten auf klassische RC-Modelle: Zwei Motoren mit Motorcontroller und Funkfernsteuerung. Andere verbauten einen Arduino oder sogar ein STM32 auf einem Nucleo-Board, die dann per Bluetooth vom Smartphone oder Fernbedienungs-Eigenbauten gesteuert werden. Auch hier zeigte sich erst im Wettkampf, welche Technik zuverlässig arbeitet oder den Dienst verweigert und so den Piloten auf den Beifahrersitz verbannt und zum Zuschauer degradiert, während sein Bot gnadenlos in den Graben geschoben wird.

Gespannt darf man sein, wie sich der einzige autonome Roboter Avanti Dilettanti schlagen wird: Einmal losgelassen soll er seinen Gegner selbständig finden und vom Platz schubsen. Sein Erschaffer ist Medizingerätetechniker und hat das Modell nach eigenen Angaben in etwa acht Stunden zusammengebaut und programmiert. Die Ultraschallsensoren vorne erkennen den Gegner und Infrarot-Sensoren am Boden die Randmarkierung der Arena und den Bereich um den Poller in der Mitte.

Die Form der Kampfmaschinen erinnert stark an die großen Vertreter, wie etwa den funkgesteuerten Make-Raptor aus Heft 4/17. Viele nutzen eine keilförmige Front, um sich unter den Gegner zu schieben. Im Gegensatz zu den Robot Wars sind bei den Sumobots mit maximal 1,5 kg Eigengewicht keine Waffen erlaubt, die den Gegner absichtlich beschädigen. Hebel, Schaufeln oder auch ein ausrangierter Badminton-Schläger dienen der Verteidigung oder Umsetzung von Gewinnstrategien, die natürlich im Vorfeld streng geheim gehalten werden.

Manchmal klappt die Geheimhaltung so gut, dass man sich als Zuschauer nach dem Kampf noch fragt, welche Aufgabe die Ausrüstung übernehmen sollte. So zum Beispiel beim winzigen El Torrero und seinem großen Winkelement: Dient es zur Verwirrung des Gegners, soll die Sicht blockiert werden oder als rotes Tuch den Gegner zu einem unbedachten Angriff verleiten, der im Graben enden soll?