Radar-Daten helfen Inuit bei Navigation und Jagd auf dem Eis

Satelliten mit Synthetic Aperture Radar erfassen Eisflächen in der Arktis. Daraus werden Eiskarten erstellt, die den Inuit helfen.

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Rohes Eis

Unwegsame Eisflächen werden gemieden, außer bei der Eisbären-Jagd.

(Bild: Hubert Staudigel via earthref.org CC BY 4.0)

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Inuit im kanadischen Nunavut-Territorium profitieren von Radar-Satelliten. Die aus dem Orbit gewonnenen Daten zeigen, wo das Meer gefroren ist, und wo es glattes beziehungsweise unwegsames Eis gibt. Das kann den Bewohnern der Nordküste Kanadas viel Zeit und Treibstoff sparen.

In der Regel brauchen sie nämlich glattes Eis, um mit Schneemobilen gut voranzukommen. Treffen sie unerwartet auf unwegsames Eis, kann das gerade in der winterlichen Dunkelheit gefährlich werden. Und sie müssen lange Umwege in Kauf nehmen.

Bei der Eisbären-Jagd kann jedoch gerade das unwegsame Eis das Zielgebiet sein, da sich die Bären gerne dort aufhalten. Und offenes Wasser gilt es mit Schneemobilen sowieso zu meiden. Nun können manche Inuit schon den zweiten Winter auf Eiskarten zurückgreifen, die bei der Routenplanung helfen.

2014 hat die Europäische Raumfahrtagentur ESA ihren Synthetic-Aperture-Radar-Satelliten Sentinel-1 gestartet und in eine Umlaufbahn gebracht. Seither haben Forscher kostenfreien Zugang zu SAR-Bildern. Das ICElab der Universität von Victoria in Britisch-Kolumbien ist auf Fernerkundung spezialisiert. Dessen Forscherin Becky Segal hat die Satellitendaten auf Eiskarten für die Umgebung von Cambridge Bay und Kugluktuk umgelegt.

Mehrmals war sie dazu vor Ort, um die Kartenerstellung anhand der wirklichen Situation und dem Wissen der Inuit zu kalibrieren. Sie wollen die Eiskarten inzwischen nicht mehr missen und hoffen auf fortdauernd regelmäßige Aktualisierung. Wie die CBC, der englischsprachige öffentlich-rechtliche Rundfunk Kanadas, berichtet, arbeitet Segal an einer Webseite, über die die Radarbilder in Echtzeit abrufbar sein werden.

Die Radar-Satelliten zur Erderkundung werden auch durch die erste Glasfaser im Permafrost in Kanada unterstützt. Zur Verbindung mit Sentinel-1 werden neben einer schwedischen Bodenstation nämlich auch große Satellitenschüsseln in Inuvik, einer Stadt in den Nordwestterritorien Kanadas, eingesetzt. (ds)