Apples März-Event 2019: Was wir von "Show time" erwarten

Mit neuen Abo-Diensten will der Konzern Unterhaltungs- und Medienmarkt aufmischen – auch eine Apple-Kreditkarte ist im Gespräch.

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Apples März-Event 2019: Was wir von "Showtime" erwarten
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Von
  • Leo Becker
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Apples erstes Special-Event steht unmittelbar bevor: "It's show time" heißt es für kommenden Montag, den 25. März. In einem sehr ungewöhnlichen Schritt hat das Unternehmen die vorausgehende Woche genutzt, um neue und aktualisierte Hardware einzuführen – von neuen iPads über schnellere iMacs bis hin zu AirPods 2. Entsprechend wird erwartet, dass die Veranstaltung sich auf die Präsentation neuer Abo-Dienste konzentriert.

Seit Jahren versucht der Konzern mit verschiedenen Ansätzen, Fuß im Wohnzimmer und TV-Markt zu fassen. Er habe das TV-Problem "endlich gelöst", erklärte Steve Jobs noch kurz vor seinem Tod 2011 – ein Fernsehgerät mit Apple-Logo kam jedoch nicht auf den Markt. Stattdessen setzt Apple jetzt auf Partnerschaften mit großen Fernsehgeräte-Herstellern, die Apple-Technik wie AirPlay 2 und HomeKit integrieren – und so demnächst für eine umfassende Integration des iPhones sorgen sollen.

Der zweite Baustein dürfte ein hauseigener Video-Streaming-Dienst werden: Mit einer Milliarden-Investition wurden eigene Inhalte für Apple produziert, darunter aufwändige Serien mit Staraufgebot – auch Spielfilme sind offenbar in Vorbereitung. Vorerst wolle und könne Apple damit jedoch Streaming-Größen wie Netflix kaum Paroli bieten, heißt es. Stattdessen wird der TV-Dienst den Fokus zu Beginn auf das Anbieten von Sender-Bundles legen, wie Recode berichtet – etwa mit Inhalten der US-Sender HBO, Showtime und Starz. Apples Exklusivinhalte könnten hier anfangs als kostenloses Lockmittel dienen, um Nutzer in die vorinstallierte TV-App zu bringen.

Apple hat sich das Recht gesichert, Bundle-Angebote mit den Inhalten von TV-Sendern zu schnüren, schreibt auch The Information. Details zu Preisgestaltung und internationaler Verfügbarkeit liegen noch nicht vor. Netflix betonte im Vorfeld bereits, nicht an Apples Video-Streaming-Dienst teilnehmen zu wollen. Verschiedene zusätzliche Kanäle lassen sich wohl direkt über Apple buchen und werden auch direkt in der Apple-App ausgegeben. Bislang leitet die TV-App zur Wiedergabe von Videoinhalten auf Dritt-Apps weiter.

Eine Magazin-Flat hat Apple im vergangenen Jahr eingekauft, sie dürfte in Apple News integriert werden.

Nach dem Aufkauf des Magazin-Dienstes Texture ist seit vergangenem Jahr klar, dass Apple auch den Zeitschriften- und Nachrichten-Markt im Blick hat.

Erwartet wird ein Dienst für rund 10 Dollar pro Monat, der Zugriff auf die Inhalte von Verlagspartnern gibt, darunter neben Magazinen auch Zeitungen und Online-Publikationen – als Teil von Apple News. Manche bekannten Publikationen würden wegen Apples hohem Umsatzanteil aber fernbleiben, hieß es im Vorfeld. Die App erscheint bislang nur in sehr wenigen Regionen automatisch auf dem iPhone, ob Apple hier ein internationales Angebot vorschwebt, bleibt abzuwarten.

Auf Apples Gästeliste für das Event befindet sich angeblich auch der Chef des Bankhauses Goldman Sachs. Entsprechend wird erwartet, dass die Einführung von Apples erster Kreditkarte erfolgen könnte. Sie soll Sonderfunktionen auf dem iPhone bereitstellen, hieß es vorab. Mit Apple Pay hat das Unternehmen bereits ein wichtiges Standbein im Payment-Markt - und verdient an jeder Transaktion mit.

Das Geschäft mit Diensten ist längst Apples zweitgrößtes Standbein hinter dem iPhone geworden – es bringt mehr Umsatz als etwa der Verkauf von Macs oder iPads und eine deutlich höhere Gewinnmarge. Für 2020 peilt der Konzern einen Jahresumsatz von 50 Milliarden Dollar allein mit diesem Geschäftszweig an.

Apple TV bringt die TV-App direkt auf den Fernseher – ist aber vergleichsweise teuer.

(Bild: Apple)

Auch wenn Hardware-Ankündigungen als wenig wahrscheinlich gelten, hält Apple doch gerne Überraschungen bereit.

Zu einem Video-Streaming-Angebot würde ein billiger HDMI-Stick passen, der den TV-Dienst auf beliebige Fernseher bringt – ohne den Kauf eines vergleichsweise teuren Apple TV zu erfordern. Im vergangenen Herbst wurde spekuliert, Apple erwäge einen Chromecast-Konkurrenten. Apples TV-Box kostet mit einem Einstiegspreis von knapp 150 Euro schließlich rund das Drei- bis Fünffache der simplen HDMI-Sticks der Konkurrenz. Konkrete Details zu einem solchen Produkt sind bislang nicht durchgedrungen.

Die Präsentation erwarteter Hardware-Neuerungen, darunter der 2019er Mac Pro, ein 6K-Display sowie ein komplett neues 16" MacBook Pro dürften auf der Keynote der Entwicklerkonferenz WWDC Anfang Juni folgen. (lbe)