Fragen & Antworten: LTE

Zum Thema LTE erreichen uns regelmäßig Leseranfragen, etwa zu Frequenzen oder zu technischen Details wie VoLTE (Voice over LTE). Antworten auf wichtige Fragen finden Sie in dieser FAQ.

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FAQ LTE
Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Urs Mansmann
Inhaltsverzeichnis

Ich nutze einen wirklich günstigen Mobilfunk-Tarif mit 42 MBit/s, der allerdings nur UMTS bietet. Merke ich denn von der Geschwindigkeit her tatsächlich einen Unterschied, wenn ich auf LTE mit 200 oder mehr MBit/s umsteige?

Die gefühlte Performance Ihrer Verbindung hängt weniger von der Datenrate ab, als vielmehr von der Antwortzeit, also der Latenz. Das liegt daran, dass nur Downloads großer Dateien direkt von der hohen Datenrate profitieren. Üblicherweise aber nehmen Smartphone-Anwendungen viele Anfragen mit kleinen Datenmengen vor, und dann kommt die geringere Latenz zum Tragen. Je schneller die Anfragen beantwortet werden, desto flotter reagiert die Anwendung. LTE liefert typischerweise Latenzen von 10 bis 30, UMTS von 60 bis 100 ms. Die Datenrate wird meist nur zu einem sehr kleinen Teil ausgeschöpft, sie spielt deshalb nur eine untergeordnete Rolle.

Hinzu kommt, dass UMTS-Zellen unter hoher Last gerne in die Knie gehen, wenn sie viele kleine Datenpakete übertragen müssen, weil das für den Controller erheblichen Rechenaufwand bedeutet. Ursprünglich war UMTS primär auf Telefonie und Videostreaming ausgelegt. Das LTE-Protokoll hingegen ist von vorneherein auf die Übertragung von IP-Paketen optimiert, LTE-Stationen sind deshalb deutlich lastfester.

Soll ich wirklich auf einen Tarif mit LTE umsteigen? Die UMTS-Netze sind doch inzwischen ganz ordentlich ausgebaut.

Die Netzbetreiber haben den Ausbau von UMTS nach der Einführung von LTE nicht weitergetrieben. Da für das LTE-Netz bestimmte Ausbauziele in der Fläche erreicht werden mussten, bevor der für die Betreiber finanziell lukrative Ausbau in den Städten beginnen durfte, war es in ländlichen Regionen schon kurz nach dem Start deutlich besser ausgebaut als das UMTS-Netz. Hinzu kommt, dass die LTE-Zellen auf dem Land eine Frequenz von 800 MHz benutzen und damit eine deutlich spürbar größere Reichweite erzielen als die UMTS-Zellen auf 2100 MHz.

Die LTE-Netze (rechts) sind erheblich besser ausgebaut als die älteren UMTS-Netze (links). Die Schere zwischen den beiden wird künftig noch weiter aufgehen. Das Bild zeigt die Versorgungskarte der Telekom.

Auf LTE können Sie dann verzichten, wenn Sie Ihr Handy ausschließlich für Mobiltelefonie einsetzen, denn Smartphones, die kein Voice over LTE (VoLTE) beherrschen, müssen für jedes Telefonat einen Wechsel in die 2G- oder 3G-Netze vornehmen. Bis auf Weiteres wird deshalb überall, wo LTE abgedeckt ist, mindestens 2G verfügbar sein. Voraussichtlich wird die 3G-Abdeckung mittelfristig zugunsten von 4G oder 5G aufgegeben, um die vorhandenen Frequenzen mit modernerer Technik effizienter zu nutzen. Die Telekom hat das bereits vor Jahren angekündigt.

Ich bin bei einem Prepaid-Provider, der nach eigenen Angaben kein LTE zur Verfügung stellt. Wie komme ich am besten an schnelles Internet?

Hier hilft Ihnen nur ein Providerwechsel. Wenn Sie weiterhin ein Prepaid-Angebot nutzen wollen, haben Sie bei der Telekom und Vodafone nur die Wahl zwischen den Angeboten der Netzbetreiber selbst, also „MagentaMobil Prepaid“ und CallYa. Andere Prepaid-Anbieter in diesen beiden Netzen wie Otelo, Fyve oder Congstar bieten bei Prepaid-Verträgen kein LTE an. Prepaid-Angebote im O2-Netz, beispielsweise von Fonic, Aldi Talk oder blau.de, umfassen hingegen stets LTE.

Bei Laufzeitverträgen bieten fast alle Service Provider und Netzbetreiber LTE an. Sie sollten allerdings darauf achten, dass das zugesichert wird. Bietet ein Provider Zugriff aufs LTE-Netz, gibt er das in aller Regel gut sichtbar beim jeweiligen Tarif an. Fehlt dieser Hinweis, sollten Sie misstrauisch werden und genau prüfen, welche Leistung das Angebot umfasst.

Ich plane eine Reise in die USA. Dort werden ja ganz andere Frequenzen als in Europa eingesetzt. Kann ich dort mein deutsches Smartphone überhaupt verwenden oder sollte ich lieber vor Ort ein Gerät mieten?

Wenn Sie nur GSM und UMTS nutzen wollen, wird Ihr deutsches Smartphone Ihnen gute Dienste leisten. Viele Geräte, insbesondere neuere Oberklasse-Geräte, decken eins oder mehrere der in den USA verwendeten LTE-Frequenzbänder ab. Um das im Vorfeld sicherzustellen, müssen Sie die technischen Spezifikationen Ihres Geräts studieren. In den USA sind besonders die Bänder 2 und 12 (1700 und 700 MHz) wichtig, deren Nutzung für LTE am weitesten verbreitet ist. Bei AT&T wird auch das Band 30 (2300 MHz) genutzt, bei T-Mobile USA Band 71 (600 MHz) und bei Verizon Band 13 (700 MHz). Je mehr dieser Bänder Ihr Gerät beherrscht, desto größer ist Ihre Chance auf ein gutes LTE-Signal in den USA.

Mein Netzbetreiber bietet eine Datenrate von vielen hundert MBit/s im LTE-Netz an. Mein Smartphone hat aber schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Welche Datenrate kann ich damit erreichen und worauf muss ich achten, wenn ich ein neues Gerät kaufe?

Entscheidend für die maximal erzielbare Datenrate ist die sogenannte LTE-Kategorie des Handys. Diese bezeichnet, welche Übertragungsverfahren es beherrscht und wie viele Carrier es gleichzeitig nutzen kann. Die derzeit höchste verwendete Kategorie ist Cat 18. Diese beherrschen nur Spitzenmodelle wie das iPhone Xs, das Honor 10, die Huawei-20-Modelle und das Mate 10 Pro, das LG G7 ThinQ, das Samsung Galaxy S9 sowie das Sony XZ2 und XZ2 Premium. Diese Geräte erreichen maximal 1,2 GBit/s in Empfangsrichtung. Die hohen Datenraten stehen allerdings nicht überall bereit. Wo LTE-Netze in der Fläche auf 800 MHz arbeiten, sind nur 75 MBit/s möglich. Die Netze werden aber nach und nach ausgebaut, zuerst an Hotspots und in den Ballungszentren. Die maximale Datenrate lässt sich in der Praxis ohnehin meist nicht erreichen, weil man sich die verfügbare Bandbreite mit anderen Nutzern teilen muss.

Wenn Sie nicht wissen, was ein Handy praktisch leistet, müssen Sie die Dokumentation zu Rate ziehen. Geräte mit Cat 6 aufwärts, die LTE-Advanced mit mehreren Carriern unterstützen, findet man schon ab der Mittelklasse.

Das Gerät sollte für eine Nutzung in Deutschland und dem benachbarten Ausland mindestens die Bänder 3, 7 und 20 beherrschen. Für künftige Erweiterungen schadet es nicht, wenn es obendrein Band 1 (derzeit UMTS), 8 (derzeit GSM) und 28 (derzeit DVB-T) umfasst. Cat-18-Geräte sollten zusätzlich Band 32 abdecken, das als reines Downstream-Band arbeitet.

Die LTE-Bänder 8, 20 und 28 laufen in Deutschland mit einer Datenrate von nur 75 MBit/s. Wenn sie an der Bündelung beteiligt sind, sinkt dadurch die maximal erreichbare Datenrate. Derzeit sind in Deutschland maximal 500 MBit/s im Vodafone-Netz, 375 MBit/s im Telekom-Netz und 225 MBit/s im O2-Netz erreichbar.

Wie kann ich sehen, mit welcher Netztechnik ich unterwegs bin? Ich sehe beim Feldstärkeindikator immer ein bis zwei Zeichen, die oft wechseln, und manchmal ein Plus dahinter. Was genau bedeutet das?

Die Anzeige, die aus maximal vier Zeichen besteht, zeigt an, welche Zugangstechnik aktuell verwendet wird. Sie können daran auch erkennen, welche maximale Datenrate damit erreichbar ist. Das beste Netz haben Sie bei der Anzeige 4G+, manchmal auch LTE+. Das wird nur dann angezeigt, wenn Sie LTE mit mindestens zwei Carriern gleichzeitig nutzen können. Welches Kürzel was bedeutet, können Sie der Tabelle entnehmen.

Mein Handy beherrscht VoLTE-Anrufe (Voice over LTE). Trotzdem gehen alle ankommenden und abgehenden Anrufe über das 2G- und 3G-Netz. Woran kann das liegen?

Damit VoLTE-Anrufe abgewickelt werden können, müssen mehrere Voraussetzungen gegeben sein: Der Netzbetreiber muss VoLTE unterstützen – das ist in Deutschland in allen Netzen gegeben. Zum anderen muss auch das Handy VoLTE beherrschen; das wiederum sind meistens Geräte der teuren Oberklasse. Die Funktion muss im Menü des Smartphones und im Web-Frontend des Providers aktiviert werden.

Nicht alle Kunden dürfen jedoch VoLTE nutzen: In den Netzen von Telekom und Vodafone ist das Vertragskunden vorbehalten. Prepaid-Kunden schauen dort bis auf Weiteres in die Röhre. Bei der Nutzung von Roaming im Ausland ist VoLTE bislang auch noch nicht möglich. (uma)