Was der Weltraum mit dem Körper anstellt

Ein Raumfahrer und sein Zwilling helfen dabei, die NASA fit für Marsmissionen zu machen.

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Was der Weltraum mit dem Körper anstellt

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

340 Tage war der US-Astronaut Scott Kelly bis 2016 im All. Dabei begab er sich unter ein medizinisches Mikroskop, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Zwillinge bereit für den Mars") – Forscher wollten herausfinden, was der Aufenthalt auf der ISS mit dem Körper anstellt.

Mittlerweile liegen die Ergebnisse vor, was Mikrogravität, Strahlung und das allgemeine "Raumklima" mit Scott anstellte. Dutzende Forscher auf dem ganzen Planeten waren an dem Projekt "Twins Study" beteiligt – und es spricht für eine weltraumbasierte Zukunft der Menschheit. "Wir haben hauptsächlich gute Nachrichten für die Raumfahrt und diejenigen, die gerne Astronauten werden wollen", sagt Chris Mason, Professor an der Cornell University, der die NASA-Zwillingsstudie anführte. "Obwohl der Körper durch eine außergewöhnliche Anzahl von Veränderungen ging, zeigte er auch eine außergewöhnliche Plastizität bei der Rückwandlung hin zu einer normalen Erdexistenz."

Ein Jahr im All mit Scott Kelly (12 Bilder)

Spaß mit Orangen: Scott Kelly freut sich über die Früchte seiner Arbeit.
(Bild: NASA)

Die Untersuchung schaute sich eine Reihe biologischer Marker an – vom Immunsystem (das ähnlich arbeitete wie auf der Erde) bis hin zur Form des Augapfels (Scotts Netzhautnerv verdickte sich). Besonders spannend wurde es, als man sich DNA und Genexpression ansah.

Susan Bailey und ihre Kollegen von der Colorado State University untersuchten die Länge der Telomere und des damit verbundenen Enzyms Telomerase. Telomere befinden sich am Ende der DNA und ihre Länge steht grundsätzlich für Alter und Gesundheit einer Person. Dinge wie Alterung, Stress oder Strahlung können zu ihrer Schrumpfung führen.

Ein Ausflug ins All sorgt sowohl für Stress als auch für Strahlung und entsprechend dachten die Forscher, dass man es mit verkürzten Telomeren zu tun bekäme. "Das genaue Gegenteil war der Fall", so Bailey. Schon die ersten Proben, genommen zwei Wochen nach Beginn des ISS-Fluges, zeigten signifikant längere Telomere. Und der Trend setzte sich über den Zeitraum im All fort: Die Länge wuchs insgesamt um 14,5 Prozent. Allerdings: Die Telomere normalisierten sich nach einer gewissen Zeit auf der Erde wieder.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)