Trump trifft Twitter-Chef: US-Präsident beklagt Benachteiligung bei Followern

Fast 60 Millionen Follower hat US-Präsident Donald Trump auf Twitter. Trotzdem fühlt er sich benachteiligt und hat deswegen Twitter-Chef-Jack Dorsey eingeladen.

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Treffen mit Twitter-Chef: Trump beklagt Benachteiligung bei Followern

Donald Trump mit Jack Dorsey im Weißen Haus

(Bild: Donald Trump)

Lesezeit: 3 Min.

US-Präsident Donald Trump hat sich gegenüber Twitter-Chef Jack Dorsey während eines privaten Treffens am Dienstag vor allem darüber beklagt, dass er Follower verliere und zu wenige hinzugewinne. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf eine anonyme Quelle. Trump hat demnach gesagt, dass er auch andere Konservative kenne, die aus ungeklärten Gründen Follower verlören. Dorsey habe erwidert, dass sein Netzwerk immer wieder gegen betrügerische Spam-Accounts vorgehe und Follower-Zahlen deswegen fluktuierten. Sogar ihm folgten deswegen weniger auf Twitter.

Das Treffen sei laut Twitter auf eine Initiative des US-Präsidenten hin zustandegekommen, berichtet die Washington Post weiter. Die Verantwortlichen des Kurznachrichtendienstes sehen sich immer wieder Kritik von Trump & Co. gegenüber, weil sie sich benachteiligt sehen. Gleichzeitig muss Dorsey immer wieder verteidigen, warum einige der berüchtigten Tweets von Donald Trump nicht gelöscht werden, obwohl sie klar gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Die seien aber von öffentlichem Interesse, heißt es dazu von Twitter.

Parallel zu dem Treffen wurde auch bekannt, dass Twitter mehr als 5000 Accounts gesperrt hat, weil ihnen Manipulationen in Verbindung mit dem Bericht des US-Sonderermittlers zum US-Wahlkampf 2016 vorgeworfen wird. Ars Technica berichtet, dass die meisten der betroffenen Accounts nur sehr wenige Tweets abgesetzt hätten. Nach der Veröffentlichung des geschwärzten Abschlussberichts sei über die Accounts versucht worden, Hashtags zu verbreiten, die Muellers Schlussfolgerungen in Zweifel ziehen sollten. Vorher habe das Netzwerk Nachrichten verbreitet, die den Interessen der Führung von Saudi-Arabien entsprachen. Twitter könne aber trotzdem keine Zuordnung vornehmen.

Der Kurznachrichtendienst hatte am Dienstag auch Geschäftszahlen veröffentlicht, denen zufolge es mit dem Geld verdienen immer besser klappt. Im vergangenen Quartal steigerte Twitter den Umsatz im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 787 Millionen US-Dollar. Angetrieben wurde das Wachstum vor allem vom Plus der Werbeerlöse um ebenfalls 18 Prozent auf 679 Millionen US-Dollar.

Die Entwicklung der Nutzerzahlen war unterdessen weniger eindeutig. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer, die Twitter mit seinen Werbeanzeigen erreichen kann, stieg auf 134 Millionen von 120 Millionen ein Jahr zuvor und 126 Millionen vor drei Monaten. Twitter zählt dabei nur die Mitglieder, die den Dienst über die Twitter-Website oder die hauseigenen Apps der Firma nutzen. Die Zahl der mindestens einmal im Monat aktiven Nutzer ging dagegen im Jahresvergleich von 336 Millionen auf 330 Millionen zurück. Vor drei Monaten waren es 321 Millionen gewesen. Es ist das letzte Mal, dass Twitter eine monatliche Nutzerzahl nennt.

Der Quartalsgewinn sprang im Jahresvergleich von 61 Millionen auf 191 Millionen US-Dollar – davon gingen allerdings 124 Millionen auf eine Steuergutschrift zurück. Jack Dorsey betonte unter anderem, dass der Dienst aggressive oder kriminelle Beiträge verstärkt mit Hilfe von Software herausfiltere. Zuletzt seien 38 Prozent der gelöschten Beiträge von Twitter selbst entdeckt worden. Früher hatte sich die Firma dafür komplett auf Hinweise von Nutzern oder Organisationen verlassen. (mit Material der dpa) / (mho)