Branche, Beruf, Verantwortung, Firmengröße: Tipps für mehr Gehalt

Mehrere Faktoren wirken sich auf das Einkommen aus. Kombiniert man richtig, lässt sich viel mehr verdienen. Noch einfacher: man verlangt eine Gehaltserhöhung.

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Branche, Beruf, Verantwortung, Firmengröße: Tipps für mehr Gehalt
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Ilg

Die Branche ist ein Faktor, der die Gehaltshöhe wesentlich bestimmt. Andere sind die Firmengröße, der Beruf und die disziplinarische Verantwortung. Für die letztgenannten Faktoren gilt der Grundsatz: je größer die Firma, je höher der Bildungsabschluss und je mehr Mitarbeiter, umso höher ist auch das Gehalt.

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Jede einzelne dieser Variablen wirkt sich also maßgeblich auf die Einkommenshöhe aus. Wer sein Einkommen maximieren will, sollte in einem Konzern mit mehr als 1000 Beschäftigten arbeiten, Arzt sein und mehr als hundert Mitarbeiter haben. Bei der Branche kommen Studien dagegen zu unterschiedlichen Erkenntnissen.

Mitarbeiter im Maschinenbau erhalten über alle Branchen hinweg 27 Prozent mehr Gehalt als der Durchschnitt der Beschäftigten. In Callcentern liegen die Einkommen 33 Prozent unter dem Durchschnitt.

"In kapitalstarken Branchen herrscht ein starker Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte, der sich sogar auf die Gehälter von Beschäftigten selbst ohne eine spezialisierte Ausbildung auswirkt", sagt Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner, einem Technologie- und Beratungshaus, zugleich Tochter des Vergütungsanalysten PersonalMarkt. Die Mutter verfügt nach eigenen Angaben mit zwei Millionen Stellenprofilen über die größte deutsche Vergütungsdatenbank. Nach Angaben der Studie "Branchenindex 2019" von Compensation Partner erhalten beispielsweise Sekretärinnen in Technologiebranchen ein höheres Einkommen als in anderen Industrien.

Für den Index wurden die Gehaltsdaten von rund 130.000 Mitarbeitern in 17 Berufsgruppen unterschiedlicher Branchen ausgewertet. Die Daten stammen aus dem vergangenen Jahr. Demnach liegen die Einkommen in der Halbleiter- und Softwareindustrie zwar hinter dem Maschinenbau, aber immer noch ein Viertel über dem Branchendurchschnitt. Am unteren Ende auf der Einkommensskala stehen vor den Callcentern Zeitarbeitsunternehmen mit 20 Prozent geringeren Gehältern als der Durchschnitt. Mit 16 Prozent weniger zahlen auch Krankenhäuser ihren Beschäftigten deutlich geringere Löhne als Unternehmen anderer Branchen.

Die Textil- und Bekleidungsindustrie, Forschungsinstitute sowie die Immobilienbranche liegen im Mittelfeld der Einkommenserhebung. Um im gleichen Beruf ein höheres Gehalt zu erzielen, lohnt sich der Wechsel in eine lukrative Branche. Vergleicht man somit das Einkommen eines Mitarbeiters im Maschinenbau mit dem eines aus einem Callcenter, dann verdient der Maschinenbauer 60 Prozent mehr als der Callcenter-Angestellte. Und das unter den gleichen Prämissen Unternehmensgröße, Ausbildung, Mitarbeiter. Allerdings: "Während die Einstellungskriterien in den schwächer vergüteten Branchen geringer sind, werden in den Top-Industrien oft hohe Bildungsabschlüsse erwartet", so Böger. Anders gesagt: Je besser eine Branche zahlt, umso höher sind die Einstellungshürden.

Laut dem "Gehaltsreport 2019" der Online-Jobplattform Stepstone liegt das Durchschnittsgehalt von Fach- und Führungskräften in Deutschland aktuell bei 58.100 Euro. Führungskräfte mit Personalverantwortung erhalten 67.900 Euro, Fachkräfte ohne Personal bekommen 51.200 Euro. Personalverantwortung zahlt sich also aus, und je mehr Mitarbeiter eine Führungskraft hat, umso höher ist ihr Gehalt. Vorgesetzte mit mehr als 100 Mitarbeitern verdienen durchschnittlich 102.500 Euro brutto im Jahr.

Angestellte in Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern liegen um etwa 15 Prozent über dem Durchschnittsgehalt der Stepstone-Studie. In kleinen und mittelständischen Betrieben unter 500 Mitarbeitern liegt das Einkommen zehn Prozent unter dem Durchschnitt. Ärzte sind nach dieser Untersuchung die bestbezahlte Berufsgruppe, gefolgt von Finanzexperten. Diese Erkenntnisse korrelieren mit dem Stepstone-Ergebnis, dass die bestbezahlten Branchen Banken und die Pharmaindustrie sind. Ingenieure und IT-Spezialisten liegen mit rund 62.500 Euro Jahreseinkommen unter den Top 10 der Spitzenverdiener nach den Berufen.

Für den Gehaltsreport 2019 wurden Gehälter von rund 85.000 Fach- und Führungskräften analysiert, die im Zeitraum von Oktober 2017 bis Oktober 2018 erhoben wurden. Die Mehrheit der Befragten gab an, im aktuellen Job eine Gehaltserhöhung bekommen zu haben. Drei von vier sogar innerhalb der ersten zwei Jahre im Unternehmen. In den allermeisten Fällen war der Grund für die Gehaltserhöhung, dass sie die Mitarbeiter eingefordert haben. So einfach kann es auch gehen.

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(olb)