Bundespräsident Steinmeier will re:publica 19 eröffnen, Bundeswehr kein Partner

Mehr Fläche und Redner, ein günstiges Abendticket und zwei Tage "Netzfest" im Vorfeld gehören zu den Neuheiten der weiter wachsenden Internetkonferenz.

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Bundespräsident Steinmeier will re:publica 19 eröffnen, Bundeswehr ist kein Partner

(Bild: re:publica, re:publica 19 Townhall Meeting - Community Night, CC BY-SA 2.0)

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Die Netzkonferenz re:publica will dieses Jahr mit größerer politischer Sichtbarkeit beginnen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll am 6. Mai in Berlin den Startschuss für das dreitägige Stelldichein der digitalen Gesellschaft geben. "Wir hatten die Vorgänger auch schon eingeladen", erklärte re:publica-Mitgründer Markus Beckedahl am Mittwoch zur Programmvorschau in der Hauptstadt. Die hätte es aber "nicht so mit dem Digitalen" gehabt. Steinmeier habe diesmal "sofort zugesagt".

Steinmeiers Begrüßung werde zusammengelegt mit dem Eröffnungsvortrag der kenianischen Forscherin Nanjira Sambuli über die "poli-tricks of tl;dr", dem diesjährigen Konferenzmotto "too long; didn’t read". Damit wollen die Veranstalter das Kleingedruckte und Fußnoten der Digitalisierung ins Licht rücken. Diese Themen seien global, erläuterte Beckedahl und würden "in leicht anderen Kontexten auch in Afrika diskutiert".

Netzpolitische Schwerpunkte werde EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager setzen. Diese gehe sehr engagiert gegen Plattform-Monopole vor und werde aufzeigen, wie diese weiter begrenzt werden könnten. Der Freie-Software-Aktivist Eben Moglen werde aufzeigen, "wie überwacht unser digitales Leben ist", Frank Rieger vom Chaos Computer Club (CCC) über Cyberwar und Desinformation sprechen.

Beckedahl freue sich zudem darauf, mit Axel Voss (CDU) einen der Väter der EU-Urheberrechtsrichtlinie kennenlernen zu dürfen. Weitere netzpolitischen Schwerpunkte seien Künstliche Intelligenz, Algorithmen, die Zukunft der Arbeit und IT-Sicherheit.

Der re:publica-Zeitplan enthält über 600 Programmpunkte in acht Schienen, 14 Themenschwerpunkte wie digitale Nachhaltigkeit und knapp 1000 Redner. "50 Prozent davon bezeichnen sich als weiblich", unterstrich Programmleiterin Alexandra Wolf. Es werde etwa über nachhaltige Klimagerechtigkeit, "grüne Gründungsformen", zwielichtige Wissenschaft oder eine spezielle Form des Internets der Dinge in Form eines "Pflanzen-IoT" diskutiert. Dazu komme eine Klimawandelshow vor der Haupthalle der Station-Berlin in Kreuzberg.

[Update 25.04.2019 – 09:10 Uhr] Nachdem es voriges Jahr Aufruhr über einen abgelehnten Rekrutierungsstand der Bundeswehr und einen daraufhin vor dem Gelände "wild" positionierten Klein-Lkw mit Anwerbern gab, machte re:publica-Geschäftsführer Andreas Gebhard klar, dass es dieses Jahr von den Streitkräften "keinerlei Anfragen" gegeben habe. "Wir sind vorbereitet", wollte er ähnliche Guerilla-Aktionen nicht ausschließen. Prinzipiell seien sämtliche zahlenden Besucher willkommen, auch in Uniform. (anw)