Schwedens Staatsanwaltschaft nimmt Untersuchungen im Fall Assange wieder auf

2017 wurden die schwedischen Ermittlungen wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen Julian Assange eingestellt. Nun sollen sie doch weitergehen.

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Julian Assange

Wikileaks-Gründer Julian Assange Anfang 2012 in London.

(Bild: dpa, Facundo Arrizabalaga)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die schwedische Staatsanwaltschaft nimmt ihre Voruntersuchungen zu Vergewaltigungsvorwürfen gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange wieder auf. Das geschieht auf Antrag der Anwältin Elisabeth Massi Fritz, die ein mutmaßliches Opfer vertritt. Dies gab die Vize-Chefin der Behörde, Eva-Marie Persson, am Montag bekannt.

Das 2010 in Gang gesetzte Verfahren war 2017 eingestellt worden, weil Assange in der Botschaft von Ecuador politisches Asyl genoss und daher kein geordnetes Verfahren möglich war. Zum Zeitpunkt seiner Flucht in die Botschaft im Jahr 2012 hatte Assange alle Rechtsmittel erschöpft, die Großbritannien daran hindern sollten, ihn an Schweden wegen eines Vergewaltigungsvorwurfes auszuliefern. Nach schwedischem Recht muss direkt nach einem Untersuchungsverfahren Anklage erhoben werden. Im Fall von Assange soll wegen der "Vergewaltigung in einem minderschweren Fall" (im deutschen Recht etwa sexueller Nötigung entsprechend) ermittelt werden.

Assange war am 11. April von der britischen Polizei in der Botschaft Ecuadors in London festgenommen worden, nachdem Ecuador das politische Asyl aufgehoben hatte. Ein Gericht verurteilte Assange darauf zu einer Gefängnisstrafe von 50 Wochen wegen des Verstoßes gegen seine Kautionsauflagen in Großbritannien. Die USA verlangen derweil seine Auslieferung und werfen ihm Verschwörung mit der Whistleblowerin Chelsea Manning vor. Schweden könnte nun ebenfalls einen Antrag auf Auslieferung stellen.

Die spanische Tageszeitung El País berichtet außerdem, dass Ecuador es US-amerikanischen Ermittlern gestatten will, Laptops, Smartphones, USB-Sticks und andere Speicher zu durchsuchen, die Assange nach seiner Festnahme durch britischen Behörden in der Botschaft zurücklassen musste. Diese Durchsuchung des bislang versiegelten Aufenthaltsraumes von Assange soll am 20. Mai in London im Beisein ecuadorianischer Forensiker und der Staatsanwaltschaft stattfinden. Unklar ist, ob den US-Ermittlern das Material überlassen wird oder sie nur Images der Gerätespeicher sichern dürfen. (mit Material der dpa) / (axk)