Cloud Gaming: Sony und Microsoft kündigen Kooperation an

Zwei Konkurrenten vereint gegen Google Stadia: Sony und Microsoft wollen beim Cloud Gaming gemeinsame Sache machen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
Cloud Gaming: Sony und Microsoft kündigen Kooperation an

Kenichiro Yoshida, President und CEO von Sony (links), und Satya Nadella, CEO von Microsoft

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 3 Min.

Sony und Microsoft haben eine strategische Partnerschaft angekündigt. Die beiden Unternehmen wollen zum Beispiel beim Cloud Gaming zusammenarbeiten: Sony kann für seine Game- und Content-Streaming-Dienste auf die Cloud-Infrastruktur von Microsoft Azure zurückgreifen. Im Gegenzug will Sony sich an der Entwicklung von Cloud-Lösungen für Azure beteiligen. Außerdem wollen Sony und Microsoft künftig im Bereich Halbleiter und Künstliche Intelligenz kooperieren, teilten die Unternehmen in einem gemeinsamen Statement mit.

Microsoft und Sony sind seit Jahren Geschäftspartner. Die neue Kooperation ist vor allem bemerkenswert, weil sie einen Bereich betrifft, in dem die beiden Unternehmen bisher als direkte Konkurrenten auftraten. Microsofts Xbox und Sonys Playstation kämpfen seit den frühen 2000er-Jahren um die Vormacht auf dem Konsolenmarkt.

Als nächsten großen Trend hat die Spielebranche das Cloud Gaming identifiziert. Dabei werden Spiele nicht auf lokaler Hardware, sondern auf Servern ausgeführt, und an das Endgerät gestreamt. Sony bietet mit Playstation Now bereits einen solchen Service an, Microsoft arbeitet mit Project xCloud an einem ähnlichen Dienst.

Damit solche Cloud-Gaming-Dienste gut funktionieren, braucht es eine starke Cloud-Infrastruktur. Hier kann Sony von Microsofts besser ausgebautem Cloud-System profitieren, um den Spielern ein flüssigeres und möglichst latenzfreies Spielerlebnis zu bieten. Damit könnten sowohl Sony als auch Microsoft gegen Googles Stadia antreten – ebenfalls ein Cloud-Gaming-Dienst, der sich gerade in Entwicklung befindet. Auf sich allein gestellt könnte Sony mit der Google-Infrastruktur nicht mithalten. Der Online-Händler Amazon, der ebenfalls über eine stark ausgebaute Server-Infrastruktur verfügt, hat noch keinen Einstieg in den Cloud-Gaming-Markt angekündigt.

Dass Microsoft und Sony nun gemeinsame Dienste für das Streamen von Videospielen oder anderen Inhalten anbieten werden, geht aus der gemeinsamen Mitteilung nicht hervor. Die Kooperation dürfte sich auf die im Hintergrund liegende Infrastruktur beschränken. Es ist wahrscheinlich, dass Sony und Microsoft weiterhin getrennte Dienste anbieten und nach außen hin im Gaming-Bereich als Konkurrenten auftreten werden.

"Microsoft ist ein wichtiger Geschäftspartner, aber in manchen Bereichen auch ein Konkurrent", kommentiert Sony-CEO Kenichiro Yoshida die Kooperation. "Ich glaube, dass unsere gemeinsame Entwicklung künftiger Cloud-Technologien einen wichtigen Beitrag zum Fortschritt interaktiver Inhalte leisten wird." Die darüber hinausgehende Zusammenarbeit bei Halbleitern und KI werde außerdem "neuen Wert für unsere Gesellschaft schaffen." Weitere Details nannten die Unternehmen nicht. (dahe)