Professor Zufall schlägt zu

Blöd ist, wenn etwas zufällig passiert, und besonders blöd, wenn die Wissenschaft daran schuld ist. Sozusagen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wenn es den blöden Zufall nicht gäbe, würden wir ein paar der besten Erfindungen der Menschheitsgeschichte nicht verfügbar haben. Ohne die Raumfahrt kein Teflon, und wenn wir im Zweiten Weltkrieg nicht dringend so etwas wie einen Radar bebraucht hätten (also, "wir" nicht wirklich, das waren natürlich "die anderen"), gäbe es vermutlich heute auch keine Mikrowellenabendessen.

Gut, da kann man jetzt wieder darüber streiten, ob das wirklich so toll für die Menschheit war. Immerhin sind wir (diesesmal hoffentlich "wir alle") uns vermutlich darin einig, dass Penicillin durchaus in die Rubrik "blöder aber großartiger Zufall" gepackt werden kann. Vermutlich auch die zufällige Entdeckung eines Materials, das Batterien in rasender Geschwindigkeit ladbar machen soll. Da ist niemand hergegangen und hat gesagt, ich erfinde jetzt einfach mal ein Material aus Micro Nanoribbons, weil ich diese blöde Laderei meines iPhones echt doof lange finde.

Nein, so lief das nicht. Vielleicht eher so, wenn ich an meinen Freund Gerd denke, der als Forscher eine Granate ist, aber regelmäßig die Gläser auf dem Tisch umschmeißt: Da ging dann vermutlich ein Forscher her und setzte an einem Freitagnachmittag seinen Forschertisch mit einer falschen Zutat so dermaßen in den Brand, dass er in der Hektik alles darauf umwarf und falsch löschte. Oder so. Auf jeden Fall haben wir jetzt dann bald neue Batterien. Toll.

Und dieser Effekt muss aber nicht immer zum Vorteil von uns allen laufen. Er kann auch einmal knapp daneben gehen. So wie die geplante Einführung von 5G vermutlich Wettervoraussagen in Zukunft eher schwierig machen soll. Klingt natürlich erst einmal blöd. Schließlich wird ein erweiterter Funkstandard wohl kaum einen wackeren Meteorologen daran hindern, aus dem Fenster zu schauen und bei den sich zusammenballenden Wolken am Horizont trocken zu schlucken. Aber mitnichten, so einfach ist es hier eben nicht.

5G soll ja auf dem 24GHz Band laufen, das leider verdammt nahe am bereits genutzten 23.8 GHz Band herumschubbert. Also kann es dazu kommen, dass wichtige Daten der Wetterstationen plötzlich in der Übertragung interferieren. Es ist dann sicher nicht lustig, dass der Hinweis auf einen sich aufbauenden Hurrikan vor der Ostküste der USA mit dem Liebesgesäusel zwischen zwei Kubaamerikanern durchmischt sein wird.

Gut, vielleicht ein wenig übertrieben, und vielleicht auch übertrieben, hier allzu viel Angst aufzubauen, denn 0.2 GHz sind ja schließlich noch zwischen kräftigem Windzug und Liebeshauch. Aber denkbar ist es, und daran gedacht hat vorher niemand. Mal hoffen, dass wir durch die Einführung von 5G nicht plötzlich einen Weg finden, einen Hurrikan mittels eines längeren Telefonats auf uns zu ziehen. Wäre dann auch nicht schön.

Dann bliebe uns nur noch die App, die Volvo erfunden hat. Die sagt uns nämlich, was wir nach einem Unfall zu tun haben. Ich bin mir nicht sicher, ob Wissenschaftler nach Produktunfällen (positiven oder negativen) wie oben beschrieben auch auf eine solche Hilfe zurückgreifen können. Vermutlich beten sie nach wie vor.