Luftverschmutzung: Darmstadt bekommt erstes digitales Schadstoff-Messnetz

In Darmstadt soll Deutschlands erstes digitales Messnetzwerk für Luftschadstoffe entstehen. Nun wurde die erste von zwölf Messstationen eingeweiht.

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Luftverschmutzung: Darmstadt bekommt erstes digitales Schadstoff-Messnetz

Drei Messfühler werden in der Gehäusesäule eines Verteilers der Telekom angebracht.

(Bild: Deutsche Telekom)

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Darmstadt schmückt sich gern mit dem Titel "Digitalstadt". Nun soll ein weiteres Argument für ihn hinzukommen, nämlich in Form von Messpunkten für ein neues digitales Luftgütemessnetzes. Am Montag wurde an der Ecke Heinrichstraße/Hoffmannstraße der erste von künftig zwölf Messpunkten vorgestellt, die bis Ende 2019 getestet werden sollen.

Die Stadt wird dabei unterstützt von der Deutschen Telekom und dem Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen. Diese haben zusammen ein neues Messsystem entwickelt und die Infrastruktur von der Größe eines Containers auf eine kleine Säule reduziert. Die Technik soll an den bestehenden Multifunktionsgehäusen der Telekom angebaut und vernetzt werden.

Drei verschiedene Sensoren messen NO2, Ozon und NO in der angesaugten Luft. Außerdem werden Partikel von Feinstaub in einem optosensorischen Verfahren mittels Laser gemessen. In einem konfigurierbaren Intervall sendet das System die Messwerte an ein Datencenter. Dort berechnen Algorithmen die Schadstoffkonzentration. Die Messwerte sollen direkt zur Auswertung und Weiterverarbeitung bereitstehen.

Die bisher vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) betriebenen zwei Messpunkte sollen mit den neuen ergänzt werden. Dadurch soll die "Verfügbarkeit von Messdaten deutlich erhöht und zusätzliche Informationen bereitgestellt" werden, wie es in einer Mitteilung der Digitalstadt Darmstadt heißt. Durch die flächendeckende Verteilung der Messgeräte soll ein Netz aus Messwerten entstehen. So könne die Luftqualität sehr viel differenzierter analysiert werden als mit den bisherigen zwei Messgeräten. Die derzeit bestehenden rund 500 Luftgütemessstationen im Bundesgebiet könnten durch das Messnetz der Telekom um bis zu 90.000 Messstandorte ergänzt werden.

Die Stadt Darmstadt und die Deutsche Telekom arbeiten außerdem zusammen an Systemen für intelligentes Parken, der digitalen Vernetzung des ÖPNV sowie der Erweiterung der E-Ladesäulen-Infrastruktur. Durch kombinierte Einzellösungen soll ein "übergeordneter Beitrag zur Verkehrswende" entstehen. (anw)