Ford testet kopflosen Roboter "Digit" zur Paketauslieferung

In Zukunft könnten Pakete von Robotern ausgeliefert werden, die in autonomen Lieferwagen vorfahren. Ford arbeitet daran mit einem Roboter-Startup.

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Ford testet kopflosen Roboter "Digit" zur Paketauslieferung

(Bild: Ford Motor Company)

Lesezeit: 3 Min.

Der Automobilhersteller Ford tut etwas, damit Pakete aus Online-Bestellungen zukünftig pünktlich ausgeliefert werden. Ford kooperiert bei einem Forschungsprojekt mit dem Roboter-Startup Agilitiy Robotics, um ein autonomes Paketlieferungsmodell zu erarbeiten. Der kopflose, zweibeinige Roboter mit Namen "Digit" soll Pakete bis zur Haustür liefern können. Zu den Kunden bringt ihn ein selbstfahrender Lieferwagen von Ford.

Digit besitzt zwei Beine und setzt augenscheinlich auf den Roboter "Cassie" auf, den Agility Robotics seit 2015 entwickelt. Der Roboter kann Treppen steigen und sich in unwegsamem Gelände bewegen. Ergänzt wird dieser Roboter bei Digit durch einen Aufbau mit zwei beweglichen Armen mit zwei Gummibällen als Hände. Damit soll der rund 1,50 Meter große Roboter Pakete bis zu einem Gewicht von etwa 18 Kilogramm tragen können.

An der Stelle, an der man normalerweise einen Kopf erwarten würde, sitzt ein Sensorfeld mit LiDAR und Stereo-Kameras, mit dem der Roboter seine unmittelbare Umgebung erkennen kann. Einen Kopf benötigt der Roboter ohnehin nicht. Wie Ken Washington, Vizepräsident von Ford Research, bei Medium ausführt, soll der Roboter über die leistungsfähige Elektronik des autonomen Fahrzeugs gesteuert werden.

Das Fahrzeug erstellt mit seinen Sensoren eine Karte der Umgebung und sendet sie per Funk an Digit. Der Roboter muss dann nicht mehr selbst eine Umgebungskarte erstellen. Seine Basis-Sensoren dienen lediglich zur Erkennung seiner unmittelbaren Umgebung, die Steuerung erfolgt vom Fahrzeug aus. Dadurch spart man nicht nur teure Elektronik, sondern kann den Roboter auch leichtgewichtiger bauen. Davon versprechen sich beide Unternehmen, eine längere Akkulaufzeit, sodass der Roboter einen Liefertag durchhalten kann.

Das Konzept sieht vor, dass der Roboter aus dem Fahrzeug geschoben wird und sich dabei entfaltet. Dann schnappt er sich das passende Paket und bringt es zum Kunden an die Haustür.

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Noch ist das Konzept eines autonomen Liefermodells allerdings noch Zukunftsmusik. Nach Angaben von Ford-Sprecher Alan Hall sei zunächst ein Pilotprogramm geplant, um die Roboter-Technik von Agility Robotics mit den autonomen Fahrzeugen von Ford zu kombinieren. Einen Zeitplan dafür gebe es zunächst nicht. Man müsse noch einige Forschungsarbeit investieren. Nach Angaben des Wall Street Journal sagte Damion Shelton, Geschäftsführer von Agility Robotics, dass beide Unternehmen planen würden, bereits Anfang 2020 rund 100 autonome Lieferfahrzeuge mit der Technik auszustatten.

Ford sieht angesichts des anhalten Booms im Online-Handel offenbar großes Potenzial in autonomen Lieferungen. 2017 kündigte das Unternehmen an, in einem Zeitraum von fünf Jahren eine Milliarde US-Dollar in das Startup Argo AI zu investieren. Argo AI entwickelt Technik für selbstfahrende Autos. 2018 hat Ford einen Vertrag mit dem Liefer-Startup Postmates geschlossen, bei dem Ford autonome Fahrzeuge bei Lieferungen testen will. Für 2021 plant Ford den Start eines eigenen autonomen Taxi- und Liefer-Services. Die Kooperation mit Agility Robotics, das seit 2015 existiert und mit reichlich Venture-Capital ausgestattet ist, spielt Ford damit in die Karten. (olb)